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Juli 2016

In dieser Ausgabe:

(1) DKK-Veranstaltungen: Sommerfest im WissenschaftsForum & Veranstaltungsvorschau für September und Oktober
(2) Sachstand Klimawissen des IPCC - jetzt auf Deutsch
(3) ZUR SACHE! Klimaforschung konkret: Andreas Matzarakis zu Hitze und Gesundheit
(4) Von Klimawissenschaftlern gegründete US-amerikanische Internetplattform bietet Orientierungswissen
(5) Aus Politik und Forschung: Neuer Think Tank in Berlin; Debatte im Bundestag zu den Unwettern in Deutschland

(1) DKK-Veranstaltungen

1.1. Veranstaltungsrückblick

Sommerfest im WissenschaftsForum

Sommerfest im WissenschaftsForum © DKK

Anlässlich Classic Open Air Konzertes auf dem Gendarmenmarkt luden auch in diesem Jahr wieder alle Wissenschaftsorganisationen des Hauses zu einem gemeinsamen Fest kurz vor der Sommerpause.

Weitere Informationen und Fotos.


1.2. Veranstaltungsvorschau für September und Oktober

12. September 2016:
Das DKK lädt zum Presse-Briefing „DKK-Klima-Frühstück“ ein. Präsidentin Maria Krautzberger (Umweltbundesamt) und Vize-Präsident Paul Becker (Deutscher Wetterdienst) werden gemeinsam eine Bilanz des Sommers 2016 ziehen.

27. September 2016:
Zusammen mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesumweltministerium lädt das DKK auch in diesem Jahr wieder zum Briefing vor der 22. UNFCCC-Weltklimakonferenz in Marokko ein. Die Veranstaltung findet in Berlin statt und Interessenten können sich an die Geschäftsstelle wenden.

13. Oktober 2016:
Das DKK lädt zum Presse-Briefing „DKK-Klima-Frühstück“ zum Thema Jahreszeitenvorhersage ein. Witterungs- und Klimazustände für Jahreszeiten vorherzusagen ist für viele gesellschaftliche Sektoren – Landwirtschaft, Tourismus, aber auch der ganz normale Bürger, Bürgerin – von hohem Interesse. Neue Modelle und Techniken haben zu besseren Prognosen geführt.

(2) Sachstand Klimawissen des IPCC - jetzt auf Deutsch

Der von der internationalen Politik eingerichtete Weltklimarat – genauer: Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC) – veröffentlicht alle sechs bis sieben Jahre umfangreiche Sachstandsberichte zu den Themen: „Naturwissenschaftliche Grundlagen", "Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit" und "Minderung des Klimawandels". Von diesen mehreren tausend Seiten umfassenden Dokumenten gibt es jeweils 30-seitige Kurzfassungen, die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger (Summary für Policymakers – SPM), die die zentralen, von allen Staaten akzeptierten wissenschaftlichen Erkenntnisse darstellen – natürlich verfasst in der Weltsprache Englisch. Seit kurzem aber gibt es die SPMs des aktuellen Fünften Sachstandsberichts (AR 5) sowie die Kurzfassung des Syntheseberichts auch in Deutsch.

Entsprechende Druckbände sind in Vorbereitung: ein Sammelband mit den Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger der drei Arbeitsgruppen inklusive Glossar sowie der vollständige Synthesebericht inklusive Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger und Glossar. Vorbestellungen für diese kostenlos erhältlichen Druckbände nimmt die Koordinierungsstelle gerne unter info[at]de-ipcc.de entgegen.

Die Übersetzungen sind durch die Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle entstanden, teilweise in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Umweltbundesamt und ProClim (Schweiz). Darüber hinaus stellt die Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle auf ihrer Website eine Liste mit Übersetzungen von Fachbegriffen aus den Klimawissenschaften  zur Verfügung.

(3) ZUR SACHE! Klimaforschung konkret

In der DKK-Kolumne „Zur Sache“ erscheinen persönliche Einschätzungen, Meinungen und Berichte von bekannten Klimaforscherinnen und Klimaforschern zu aktuellen, breit gefächerten Forschungsthemen.

In den letzten Wochen erschien eine Kolumne von Prof. Dr. Andreas Matzarakis zum Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterdienstes:

Hitze und Gesundheit – Das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes
Seit im Jahr 2003 eine extreme Hitzewelle viele Tausend Tote in Europa gefordert hat, ist unumstritten, dass die zunehmende Hitze, insbesondere in Städten, zu den ernstzunehmenden Gesundheitsproblemen gehört. Die Bundesregierung hat mit der Einrichtung eines Hitzewarnsystems beim Deutschen Wetterdienst (DWD) reagiert. Mehr...

Diese und weitere Kolumnen finden Sie hier.

(4) Punkte für die Glaubwürdigkeit - US-amerikanische Internetplattform bietet Orientierungswissen

Klimawandel und Klimapolitik: wo stehen wir und was sollten wir tun? Eine unübersichtlich große Anzahl von Artikeln und Informationen findet sich im Netz. Oft genug ist es für den Laien kaum zu durchschauen, welchen er trauen kann und welchen nicht. Die US-amerikanische Internetplattform Climatefeedback.org ist ein ehrgeiziges Projekt, das hier Abhilfe schaffen will.

International bekannte Wissenschaftler kommentieren Artikel und schätzen deren wissenschaftlichen Gehalt ein, sodass diese auf einer Glaubwürdigkeitsskala bewertet werden können. So können Interessierte qualitativ hochwertige und wissenschaftsbasierte von schlechten oder gänzlich falschen Beiträgen unterscheiden. Neben transparenter Hilfestellung für (Nicht-)Experten mit Interesse an der Klimathematik geht es auch um die Vernetzung der internationalen Wissenschaftler und der Wahrung der Glaubwürdigkeit – einem hohen Gut in der Wissenschaft.

(5) Aus Politik und Forschung

5.1. Neuer Think Tank in Berlin: Agora Verkehrswende
Der inzwischen einflussreiche Think Tank Agora Energiewende hat einen „kleinen Bruder“ bekommen: Agora Verkehrswende heißt die neue Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation (ECF), die den Diskurs über eine klimafreundliche und nachhaltige Mobilität endlich anschieben will. Christian Hochfeld, der frisch gebackene Direktor der Agora Verkehrswende, begrüßte zur Auftaktveranstaltung am 1. Juli gleich zwei ehemalige Exekutivdirektoren des UN-Umweltprogramms: Achim Steiner, der den Vorsitz des Rates der neuen Agora Verkehrswende übernommen hat, und Prof. Dr. Klaus Töpfer, der in gleicher Funktion der Agora Energiewende vorsteht. Beide machten in ihren Beiträgen deutlich, dass die nicht stattfindende Verkehrswende nicht nur ein Klimaproblem sei, sondern zunehmend zu einem Risiko für den Wohlstand des Landes werde. „Die Debatte über die Verkehrswende darf aber nicht zur Antriebswende verkommen.“, sagte Töpfer mit Blick auf die Elektromobilität, denn auch E-Autos würden ab einer bestimmten Anzahl die Städte verstopfen und die Ressourcenkurve eines individuellen E-Verkehrs sei alles andere als nachhaltig. Jochen Flasbarth, Staatssekretär am BMUB und der dritte prominente Redner, sah in der Veranstaltung vor allem „einen guten Tag für die Innovationsfähigkeit“ im Land und hob hervor, dass neue Mobilität nicht nur eine Frage der technischen Antriebe sei. Vielmehr gehe es um einen klugen Mix unterschiedlicher Mobilitäten – vom Nahverkehr über das Fahrrad bis zum (nicht unbedingt eigenen) E-Auto. Durchaus doppeldeutig schloss er mit den Worten: „mangelnde Bewegung im Verkehrssektor hatten wir genug.“

Weitere Informationen.


5.2. Debatte im Bundestag zu den Unwettern in Deutschland
Anlässlich der Unwetter Ende Mai und Anfang Juni hatte der Deutsche Bundestag für den 8. Juni 2016 eine Aktuelle Stunde anberaumt, zu der Abgeordnete aller Fraktionen aus den betroffenen Wahlkreisen sowie Bundesumweltministerin Babara Hendricks (SPD) zu Wort kamen.

Die Trauer um 11 Todesopfer, viele Verletzte, Traumatisierte und Sachschäden im Milliardenbereich standen genauso im Zentrum der Reden wie der Dank an die Helferinnen und Helfer, die Rettungskräfte, die Polizei und die kommunalen Behörden, die durch Engagement Schlimmeres verhütet hatten. Zum Beispiel hätten allein in Baden-Württemberg mehr als 7.000 Rettungskräfte über 500 Menschen evakuiert und 42 Menschen aus einer lebensbedrohlichen Zwangslage gerettet. Sodann ging es vor allem um die Ersthilfe, den Wiederaufbau und darum, ob und wie sich Bund und Länder sich daran beteiligen sollten.

Für die Bundesministerin steht der Zusammenhang zum Klimawandel fest: „Nicht jedes Wetterereignis ist ein Anzeichen für den Klimawandel. Fest steht aber: Durch den Klimawandel häufen sich diese Ereignisse. Acht der zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen liegen in diesem Jahrtausend. Mit immer neuen Temperaturrekorden erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit für Wetterlagen, die Extremereignisse begünstigen.“

Der Passauer Abgeordnete Christian Flisek (SPD) ging noch einen Schritt weiter: „Von Jahrhunderthochwassern zu reden, ist eigentlich mittlerweile eine Verhöhnung […] der Opfer. Wir sollten diesen Begriff schlicht und ergreifend nicht mehr verwenden, in keinem Antrag, in keinem Gesetz, in keinem Hilfspaket. Es gibt keine Jahrhunderthochwasser mehr […] Wir müssen spätestens jetzt zur Kenntnis nehmen und lernen, dass in Deutschland zu jeder Zeit regelmäßig so etwas passieren kann. Das ist etwas, glaube ich, was auch Konsequenzen in der politischen Landschaft haben muss.“

Viele Politiker plädierten für bessere Frühwarnsysteme und einen Ausbau der Notfallpläne. Dabei stellte sich im Lauf der Debatte heraus, dass ein flächendeckendes Warnsystem in Deutschland fehlt. Die Opposition wiederum beklagte den Widerspruch zwischen dem verminderten Ausbau der Erneuerbaren Energien durch die EEG-Novelle und den Beteuerungen der Regierungsfraktionen, alles Menschenmögliche in Bezug auf derartige Ereignisse zu tun.

In einem waren sich alle Abgeordneten einig: es wird teuer.

Weitere Informationen (PDF).

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 © DKK

Mit einer Ansicht des fulminanten Feuerwerks über dem Berliner Gendarmenmarkt anlässlich des Classic Open Air Konzerts wünscht das DKK allen Leserinnen und Lesern einen angenehmen Sommer – wo immer Sie sind!

Beste Grüße

Marie-Luise Beck

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Geschäftsführerin
Deutsches Klima-Konsortium e.V. (DKK)
im Wissenschaftsforum
Markgrafenstraße 37
10117 Berlin

T: +49 30 76 77 18 69-0
F: +49 30 76 77 18 69-9
E-Mail: info[at]klima-konsortium.de
www.deutsches-klima-konsortium.de

Vorstand: Prof. Dr. Mojib Latif, Vorsitzender
Dr. Paul Becker | Prof. Dr. Gernot Klepper 
Prof. Dr. Jochem Marotzke | Prof. Dr. Monika Rhein

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