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Dr. Matthias Zahn

Themenkoordination Stürme in der Abteilung Systemanalyse am Helmholtz-Zentrum für Material- und Küstenforschung in Geesthacht (HZG)

Ich hatte schon immer ein Interesse an Umweltthemen und studierte den sehr interdisziplinär angelegten Studiengang Umweltwissenschaften mit verschiedenen umweltbezogenen Schwerpunkten an der Universität Lüneburg. Dass es für mich einmal in die Klimawissenschaften gehen sollte, deutete sich erst durch meine Doktorarbeit an, die ich am Institut für Geowissenschaften an der Universität Hamburg und in Kooperation mit dem HZG (damals noch GKSS) schrieb.

Während  der Promotion arbeitete ich an einer Langzeitklimatologie nordatlantischer Polartiefs und untersuchte die Häufigkeit dieser sogenannten „Polar Lows“, die oft auch als arktische Hurrikane bezeichnet werden. Polar Lows sind sehr kleinskalig und können in recht kurzer Zeit hohe Windgeschwindigkeiten mit Starkniederschlägen entwickeln. Auf Satellitenbildern ähneln sie in ihren Wolkenstrukturen tropischen Hurrikanen und besitzen auch ein „Auge“, das von spiralförmig auseinanderlaufenden Wolken eingeschlossen ist. Verglichen mit „herkömmlichen“ Wirbelstürmen sind Polar Lows aber wesentlich kurzlebiger. Für das Projekt betrachteten wir den Untersuchungszeitraum der letzten sechs Dekaden. Ich entwickelte eine Methode, die Stürme automatisch zu detektieren und im Anschluss auszuwerten. Das hauptsächliche Forschungsinteresse galt der Frage, ob die Häufigkeit der Stürme im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung stehen könnte. Das Ergebnis ließ, trotz hoher Jahr-zu-Jahr Variabilität, nicht darauf schließen.

Danach erarbeitete ich noch eine Zukunftsprojektion dieser Polarstürme bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Auf Grundlage von Modelldaten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und unter Verwendung unterschiedlicher Klimaänderungsszenarien zeigte sich ein deutlicher Trend: Je stärker die Erwärmung, desto stärker  ist der modellierte Rückgang der  Polar Low-Häufigkeit. Schließlich ging ich für drei Jahre an die University of Reading nach England und beschäftigte mich dort mit der „Veränderlichkeit von Wasserkreisläufen in der Atmosphäre“.

Seit dem letzten Jahr bin ich wieder zurück am HZG und arbeite als Teil der Exzellenzinitiative (CliSAP-2) im Bereich der Themenkoordination Stürme. Jetzt analysiere ich nicht mehr nur die arktischen, sondern allgemein alle  Stürme der Erde hinsichtlich ihrer  Veränderlichkeit im Laufe der Zeit. Die Methodik ist ähnlich , aber die Größenordnung hat sich verändert. Das Forschungsthema heisst  „Stürme in verschiedenen Regionen der Erde in einer hochaufgelösten, globalen Klimasimulation der letzten 65 Jahre“.

Zum Ausgleich zu meiner sitzenden Tätigkeit spiele ich Fußball und versuche so oft wie möglich mit meinem Rennrad zur Arbeit zu fahren (35km von Lüneburg ins HZG). Außerdem mache ich gerne Outdoor-Urlaub.

(Stand: 10.06.2014)

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