DKK-Jahrestagung 2019

Vom Wissen zum Handeln – was sind die Erfolgsfaktoren?

Die DKK-Jahrestagung widmete sich in diesem Jahr der Frage, wie die schnellen und tiefgreifenden Veränderungen, die im 1,5-Grad-Bericht des Weltklimarats beschrieben werden, in unserem Leben und unserer Gesellschaft umgesetzt werden könnten. In Vorträgen und Diskussionen suchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach möglichen Hebeln, um den Klimaschutz voranzubringen.

„Der Sonderbericht des Weltklimarats zeigt, dass es nicht unmöglich ist, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Jedoch sind dafür nie dagewesene Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft notwendig“, erklärte der IPCC-Vorsitzende Hoesung Lee beim Briefing für die Weltklimakonferenz im vergangenen Jahr. Das Ausmaß der Herausforderung wird mit einem Blick auf die globalen Emissionen deutlich – der CO2-Ausstoß hat 2018 laut Global Carbon Project einen neuen Rekord erreicht. Deshalb suchte die DKK-Jahrestagung am 4. April nach Erfolgsfaktoren für gesellschaftliche Veränderung. Es standen Best-Practices und ein kollektives Erarbeiten von möglichen Wegen für mehr Klimaschutz im Fokus.

DKK-Jahrestagung 2019 © DKK, Stephan Röhl
DKK-Jahrestagung 2019 © DKK, Stephan Röhl
DKK-Jahrestagung 2019 © DKK, Stephan Röhl

Der DKK-Vorstandsvorsitzende Professor Gernot Klepper begrüßte die Gäste mit einem Hinweis auf die Komplexität der Vorgänge, die hinter der Aussage „Vom Wissen zum Handeln“ stecken. Er sah darin auch einen Grund, warum trotz der fundierten und umfangreichen Forschungsergebnisse zum Klimawandel die Fortschritte so gering sind. Diese Lücke hatte die DKK-Jahrestagung des vergangenen Jahres analysiert. Daran anschließend standen in diesem Jahr Gestaltungsansätze und Bedingungen im Mittelpunkt, unter denen eine Transformation in Richtung Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit gelingen kann. DKK-Geschäftsführerin Marie-Luise Beck teilte in ihren Willkommensworten folgende persönliche Beobachtung: „Ich habe das Jahrestagungsprogramm mit drei Frauen aus unseren Mitgliedseinrichtungen erarbeitet und frage mich: War das Zufall oder ist die Transformation weiblich? Wenn ich an Fridays-for-Future denke, frage ich mich sogar: Ist die Transformation jung und weiblich?“ Über das und noch viel mehr diskutierten die rund 80 Gäste aus dem Verband und weitere Interessierte aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Harnack-Haus, der Berliner Tagungsstätte der Max-Planck-Gesellschaft.

DKK-Jahrestagung 2019 © DKK, Stephan Röhl
DKK-Jahrestagung 2019 © DKK, Stephan Röhl
DKK-Jahrestagung 2019 © DKK, Stephan Röhl

Im ersten Teil hatte Professorin Anita Engels, die sich als Direktorin des Centrums für Globalisierung und Governance und Vorstandsmitglied des Centrums für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg schon lange mit dem Thema beschäftigt, spannende Beiträge aus der Forschung versammelt: Professorin Michèle Knodt sprach über die Probleme der Governance in der Energiewende, Dr. Cathrin Zengerling über die Rolle von Klimaklagen im Transformationsprozess und  Professor Timo Busch analysierte inwieweit Finanzmärkte Game Changer für mehr Klimaschutz sein können.

Im zweiten Block stellte Dr. Erika von Schneidemesser, die sich am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung mit Klimawandel und Luftqualität beschäftigt, transformative Beiträge aus Politik und Praxis vor. Birgit Schwenk vom Bundesumweltministerium diskutierte die Frage, was sozial gerechte Klimaschutzpolitik bedeutet und hob die Vorteile der Empfehlung der Kohlekommission hervor, die von Seiten der Wissenschaft teilweise auch kritisch betrachtet wird. Heinrich Strößenreuther berichtete, wie er Berlins wegweisendes Mobilitätsgesetz und die deutschlandweite Radentscheids-Bewegung initiiert hat. Außerdem berichtete Dr. Gregor Hagedorn davon, wie aus einer kleinen Idee „Scientists for Future“ wurde und warum die Unterstützung der jugendlichen Protestierenden aus der Wissenschaft wichtig ist.

DKK-Jahrestagung 2019 © DKK, Stephan Röhl
DKK-Jahrestagung 2019 © DKK, Stephan Röhl
DKK-Jahrestagung 2019 © DKK, Stephan Röhl

Im letzten Abschnitt hob Dr. Kora Kristof vom Umweltbundesamt in einem interaktiven Vortrag die Praxisbeispiele des vorangehenden Abschnitts auf die Metaebene und diskutierte mithilfe von wissenschaftlichen Ergebnissen die Frage, wie wir erfolgreich sein können. In einem von Petra Mahrenholz konzipierten World-Café wurde die Diskussion zu Fragen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung intensiviert. Sie empfahl, den Austausch in den Kleingruppen zu nutzen, um nach neuen Aspekten und Kontroversen zu suchen und die diversen Sichtweisen und Hintergründe der Teilnehmenden produktiv zusammenzubringen. Zum Abschluss wurden die Ergebnisse des World-Cafés im Plenum gesammelt und die Diskussion in einer Fishbowl weitergeführt. Marie-Luise Beck betonte zum Abschluss die Rolle der Wissenschaft in dieser Phase der Transformation, in der das Alte nicht mehr funktioniert und das Neue noch gesucht wird – hier könne die Wissenschaft helfen, mit dem so notwendigen Orientierungswissen die großen Transformationen weiterzubringen.

 

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