Die Berechnungen zukünftiger Szenarien der Klimaentwicklung fußen auf Modellrechnungen, die dem komplexen Charakter des Klimas Rechnung tragen. Das Klima ist laut IPCC „ein gekoppeltes, nichtlineares, chaotisches System“ (IPCC 2001). Will man also Aussagen darüber treffen, wie wahrscheinlich das Eintreten bestimmter berechneter Szenarien ist, bedient man sich statistisch-stochastischer Verfahren, wie sie auch in vielen anderen Bereichen der Wissenschaft und des praktischen Lebens angewendet werden. Das IPCC formulierte schon in diesem Bericht von 2001 als Aufgabe: „Der Fokus [der weiteren Forschung] muss deshalb eher darauf liegen, eine große Zahl von Modelllösungen zu generieren, um daraus die Wahrscheinlichkeitsverteilung künftiger Zustände [des Klimasystems] abzuleiten.“ Die Passage aus dem Dritten IPCC-Sachstandsbericht von 2001 (S.771 des pdf) lautet im Original: „The climate system is a coupled non-linear chaotic system, and therefore the long-term prediction of future climate states is not possible. Rather the focus must be upon the prediction of the probability distribution of the system’s future possible states by the generation of ensembles of model solutions.” Dazu zählt zum Beispiel, multiple verschiedene Szenarien für den künftigen Treibhausgas-Ausstoß mit verschiedenen Modellen und vielen Durchläufen zu berechnen. Genau in diese Richtung hat die Klimaforschung nach 2001 weitergearbeitet und – u.a. dank immer leistungsfähigerer Großrechner und neuer Erkenntnisse – erhebliche Fortschritte gemacht. Hunderte Forscherteams weltweit kommen seit vielen Jahren unabhängig voneinander übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass sehr gefährliche Veränderungen des Klimas drohen, wenn die menschengemachten Treibhausgas-Emissionen nicht sofort und drastisch sinken.
Fakt ist also: Klimamodelle sind in der Lage, verlässliche Aussagen über künftige Klimaverhältnisse zu treffen – siehe dazu das entsprechende Kapitel des aktuellen IPCC-Reports oder auch diesen detaillierten Faktencheck mit zahlreichen wissenschaftlichen Quellen. Natürlich gibt es Unschärfen und Ungewissheiten. Aber das ist in anderen Wissenschaften und Politikbereichen genauso, zum Beispiel sind auch die regelmäßigen Steuerschätzungen mit Unsicherheiten behaftet, dennoch werden sie (zu Recht) als Grundlage für verantwortungsvolle, politische Entscheidungen herangezogen.
Klimawandel-Leugner behaupten häufig, dass allein schon der statistische Fehler bei der Bestimmung des langwelligen Strahlungseffekts der Wolkenbildung in Standard-Klimamodellen über hundertmal größer sein soll als der Effekt von CO2. Oft wird eine einzelne aktuelle Studie verlinkt, der Fachleute zahlreiche Fehler nachgewiesen haben – siehe zum Beispiel dieses Hintergrundpapier. Wer moderne Klimamodellrechnungen für unzuverlässig hält, erklärt die nichtlineare Dynamik und damit ein komplettes Teilgebiet der Mathematik und Physik für ungültig. Kurzum: Klimamodelle sind tief in der Physik verankert und haben Naturgesetze zur Grundlage.
Vier Organisationen der Klimaforschung haben diese Faktensammlung gemeinsam erstellt, um wissenschaftlich fundierte und einfach verständliche Informationen zu aktuellen Klimawandel-Debatten zu bieten.