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Dezember 2018

Liebe Leserinnen und Leser,

das Regelwerk, die Bedienungsanleitung für das Pariser Abkommen, wurde in Katowice verabschiedet. In einer Welt, in der Multilateralismus derzeit einen schweren Stand hat, muss man dieses Ergebnis als Erfolg bezeichnen. Doch den Anforderungen an einen wirksamen Klimaschutz wird es nicht gerecht. Die Zeitung „Die Welt“, die bisher nicht mit grünen oder linksradikalen Thesen aufgefallen ist, titelte: „Noch so ein Sieg, und die Welt ist verloren.“ Es ist nicht gelungen, die Staatengemeinschaft dazu zu bewegen, sich noch anspruchsvollere CO2-Reduktionsziele zu setzen, obwohl der Sonderbericht des Weltklimarats IPCC zu 1,5 Grad globale Erwärmung deutlich macht, wie riskant zwei Grad wären. Wenig überraschend distanzierten sich die „üblichen Verdächtigen“ von dem Bericht, sodass nur eine ambivalente Formulierung im Abschlussdokument steht, die die Vertragsstaaten lediglich dazu „einlädt“, die Ergebnisse des Berichts in zukünftigen Diskussionen zu nutzen. So viel Reserviertheit einem IPCC-Bericht – ja, vielleicht der gesamten Klimawissenschaft – gegenüber war schon lange nicht mehr. Und so war es ausgerechnet die 15-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg, die mit ihrer Rede dieser insgesamt zähen Veranstaltung Anlass zur Hoffnung geben konnte. Sie bewegte damit nicht nur Social Media, sondern auch Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass die wirklichen Veränderungen nicht im Zentrum der Macht entstehen. Mehr Analysen zum Klimagipfel und ein Ausblick ins nächste Jahr in unserem Newsletter:

(1) Klimakonferenz: Analyse der Ergebnisse in der DKK-Kolumne und weitere Stimmen aus den DKK-Mitgliedseinrichtungen
(2) K3-Klimakongress:
Save the Date, Magazin zum Thema Klimakommunikation
(3) DKK-Jahrestagung: Erfolgsfaktoren für gesellschaftliche Veränderung
(4) Neues von den DKK-Mitgliedern: Helmholtz-Wissenschaftscomic zu Geoengineering, Klaus-Töpfer-Sustainability-Fellowship des IASS

Wir wünschen Ihnen friedliche Festtage und einen guten und hoffnungsvollen Start ins neue Jahr.

Marie-Luise Beck
Geschäftsführerin

(1) Klimakonferenz in Katowice

1.1 Ambitionierter Klimaschutz braucht mehr als klare Regeln

COP 24 © Friedemann Call, DLR PT

Warum die Weltgemeinschaft trotz der Verabschiedung des Regelwerks zum Pariser Abkommen mit den Ergebnissen der diesjährigen Weltklimakonferenz nicht zufrieden sein kann, zeigt Konrad Gürtler in seinem Rückblick. Der Politikwissenschaftler war bei den Verhandlungen in Katowice dabei. Mehr…

1.2 Weitere Stimmen zu den Ergebnissen der COP 24 aus den DKK-Mitgliedseinrichtungen

  • Daniela Jacob ist Direktorin des Climate Service Center am Helmholtz-Zentrum Geesthacht:
    „Die Fakten sind bekannt (auch durch den Sonderbericht 1,5 Grad), das Ziel ist gesteckt und erste Regeln sind beschlossen. Jetzt geht es darum, Handlungsoptionen zu entwickeln. Für die Unterfütterung dieser gesellschaftspolitischen Prozesse sind wissenschaftlichen Fakten unverzichtbar: der Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft muss nun deutlich verstärkt werden, um gemeinsam innovative Konzepte zu entwickeln, die zur Begrenzung der Erwärmung auf maximal 1,5 Grad führen und gleichzeitig nachhaltige Entwicklung und Reduktion von Armut weltweit ermöglichen.“ Mehr… 
  • Maria Máñez forscht zum Thema Klimaanpassung am Climate Service Center des Helmholtz-Zentrums Geesthacht:
    „In Kattowitz haben sich die Staaten darauf geeinigt, dass die CO2-Budgetierung, das Überprüfen der CO2-Einsparungen und Anpassungsanstrengungen überall nach vergleichbaren, international anerkannten Regeln gemessen werden sollen und dass alle Staaten ihre Methoden und Ergebnisse offenlegen. Jetzt ist die Forschung gefragt. Wir müssen Metriken entwickeln, die international verständlich sind: Was misst man genau und wie misst man es? Wie wird das berichtet? Deutschland mit seiner guten Forschung kann hier eine Vorreiterrolle spielen. Ich denke, dass dies das große Klimathema des nächsten Jahres und auch der nächsten Klimakonferenz in Chile sein wird.“ Mehr bei der Welt…
  • Johan Rockström leitet zusammen mit Ottmar Edenhofer als designierter Direktor das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung:
    „Das Paris-Abkommen für globale Klimapolitik erweist sich als quicklebendig, trotz einer Zunahme von Nationalismus und Populismus. Meine größte Sorge ist, dass der UN-Klimagipfel in Katowice es nicht vermocht hat, die Klimapolitik so zu gestalten, dass sie die von der Wissenschaft klar aufgezeigten Klimarisken jetzt tatsächlich wirkungsvoll begrenzt - vor allem haben sie versäumt, klar zu machen, dass die globalen Emissionen aus fossilen Brennstoffen bis 2030 halbiert werden müssen, wenn man dem 1,5-Grad-Report des Weltklimarats folgen will. Das ist ein echtes Problem. Wir folgen weiterhin einem Weg, der uns noch innerhalb dieses Jahrhunderts in eine sehr gefährliche, drei bis vier Grad wärmere Welt führen wird. Extreme Wetterereignisse treffen bereits heute Menschen auf der ganzen Welt, mit einer globalen Erwärmung von nur einem Grad.“ Mehr…
  • Reimund Schwarze forscht als Klimaökonom am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung:
    „Am Ende ist dennoch manches gelungen und viel besser gelaufen im kleinen Katowice als Unkenrufe zuvor vermuten ließen. Das Kohlethema der polnischen Regierung hat nicht verfangen; stattdessen „bedankt“ sich die Weltgemeinschaft heute für die Anstrengungen der Wissenschaft zur Erstellung eines Berichts, der im Ergebnis eine Emissionshalbierung in der nächsten Dekade fordert. Dass dies jetzt nicht mehr in den Kattowitz Texten steht, wie zunächst von der Präsidentschaft gefordert, ist nicht gravierend, denn es gibt einen „Aufhänger“ für zukünftige Verhandlungen zum Thema. Das gleiche gilt für die zuletzt sehr umstrittenen Marktmechanismen des Regelwerks. Sie wurden vertagt auf die nächste Klimakonferenz (COP 25) in Chile. Insgesamt hat die Weltgemeinschaft jetzt eine Zielsetzung und auch das Handwerkszeug, diese ab 2020 umzusetzen. Erstaunlich, was im Auge des Sturms alles geschafft wurde!“ Mehr bei Spektrum…
  • Weit mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unseren Mitgliedseinrichtungen waren beim Weltklimagipfel vor Ort. Eine Übersicht mit vielen weiterführenden Informationen finden Sie auf unserer Website.

(2) K3-Kongress zu Klimawandel, Kommunikation und Gesellschaft

2.1 Der Termin für den nächsten K3-Kongress steht fest: 24. bis 25. September 2019 in Karlsruhe

Foto: Hambacher Wald © Stephan Röhl

Wie kommunizieren wir Klima-Themen? Diese Frage wurde in den vergangenen zwei Wochen überall in der Praxis verhandelt. Raum für Reflexionen bietet der K3-Kongress zu Klimawandel, Kommunikation und Gesellschaft. Er wird vom 24. bis 25. September 2019 am Karlsruher Institut für Technologie stattfinden. Organisiert wird K3 von fünf Veranstaltern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter auch das DKK. Nach der Premiere 2017 in Salzburg wird die Ausgabe im kommenden Jahr von uns koordiniert und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Wenn Sie auf dem Laufenden gehalten werden wollen, können Sie sich für den K3-Newsletter anmelden oder auf Twitter folgen. Mehr…

2.2 Ein ganzes Magazin voll mit Wissen zur Klimakommunikation

Promet, das Fachjournal des Deutschen Wetterdienstes, versammelt in seiner neuesten Ausgabe 16 Beiträge vom ersten K3-Kongress, der im September 2017 in Salzburg stattfand. Die Beiträge setzen sich aus den Leitvorträgen sowie ausgewählten Workshop-Beiträgen zusammen. Es kommen Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Fachbereichen zu Wort. Das Spektrum reicht von den Disziplinen Soziologie, Psychologie, Journalismus bis hin zu den Naturwissenschaften und der expliziten Kommunikationsforschung. Denn es sind unterschiedliche Zugänge notwendig, um der Komplexität dieses Themas gerecht zu werden. Das Magazin Promet kann direkt beim DWD erworben werden. Mehr…

(3) DKK-Jahrestagung

Vom Wissen zum Handeln – was sind die Erfolgsfaktoren?

Die DKK-Jahrestagung wird nach Erfolgsfaktoren für gesellschaftliche Veränderung suchen. Im Anschluss an die diesjährigen Diskussionen zur Lücke zwischen Wissen und Handeln wollen wir gemeinsam – etwa mit einem World-Café und einer Diskussion im Fishbowl-Format – die Bedingungen analysieren, unter denen eine Transformation gelingen kann. Die Tagung findet am Donnerstag, den 4. April 2019 von 10 bis 18.30 Uhr statt. Eine Teilnahme ist nur mit persönlicher Einladung möglich. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an die DKK-Geschäftsstelle. Am Folgetag ist die DKK-Mitgliederversammlung vorgesehen. Mehr...

(4) Neues von den DKK-Mitgliedern

4.1 Dr. Greenhouse: Helmholtz-Wissenschaftscomic zu Geoengineering

Die 59. Ausgabe von „Klar Soweit?“, dem Helmholtz-Wissenschaftscomic, widmet sich auf witzige und fundierte Weise dem Thema Geoengineering und beschäftigt sich mit diesen Fragen: Manche Methoden, die seit 2003 von Natur-, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlern untersucht werden, klingen recht abenteuerlich. Welche Maßnahmen sind besonders vielversprechend? Wo liegen die Chancen und Risiken? Können wir heute schon abschätzen, wie sich Geoengineering auf unsere Gesellschaft auswirken würde? Mehr…

4.2 Aufruf zur Nominierung für das Klaus-Töpfer-Sustainability-Fellowship des IASS

Der ehemalige Umweltminister Klaus Töpfer ist Gründungsdirektor des Instituts für Transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam. Zu Ehren seiner langjährigen Arbeit im Dienst der Nachhaltigkeit, seiner Tätigkeit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik sowie seiner Aufbauarbeit für das IASS vergibt das Institut das „Klaus-Töpfer-Sustainability-Fellowship“. Damit sollen Personen ausgezeichnet werden, die wie Töpfer Wissenschaft und Politik zusammendenken und beides integrativ zusammenführen. Dafür stellt das IASS für das einjährige Fellowship zusätzlich 50.000 Euro an Sachmitteln zur Verfügung. Nominierungsvorschläge mit Begründung können bis zum 20. Januar 2019 eingereicht werden. Mehr…

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Deutsches Klima-Konsortium e. V. (DKK)

im Wissenschaftsforum
Markgrafenstraße 37
10117 Berlin

T: +49 30 76 77 18 69-0
F: +49 30 76 77 18 69-9
E-Mail: info[at]klima-konsortium.de
www.deutsches-klima-konsortium.de

Vorstand: Prof. Dr. Mojib Latif, Vorsitzender
Dr. Paul Becker | Prof. Dr. Gernot Klepper 
Prof. Dr. Jochem Marotzke | Prof. Dr. Monika Rhein

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