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Dezember 2015

(1) Historisches UN-Klimaabkommen in Paris

Am 12. Dezember 2015 haben 196 Vertragsparteien – 195 Staaten und die Europäische Union – bei der UN-Klimakonferenz in Paris ein historisches Klimaschutzabkommen beschlossen. Ziel der Vereinbarung ist es, die Erderwärmung, gemessen an den Temperaturen zu Beginn der Industrialisierung, deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten und den Anstieg nach Möglichkeit auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Das Pariser Abkommen bildet den Rahmen für den globalen Klimaschutz der kommenden Jahrzehnte und soll 2020 in Kraft treten. Die Vertragsparteien einigten sich auf folgende wesentlichen Punkte: In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll die Welt ihre Treibhausgasemissionen auf null senken. Die nationalen Klimaaktionspläne, die alle Staaten vorlegen sollen, werden alle fünf Jahre überprüft. Die Industrieländer sollen Finanzen bereitstellen, um ärmeren Ländern bei Anpassungsmaßnahmen und dem Umbau der Energieversorgung zu helfen. Im Entscheidungstext, der das völkerrechtlich verbindliche Abkommen ergänzt, sind dafür von 2020 an jährlich 100 Milliarden Dollar zugesagt. Schwellenländer wie China und Indien sind dazu eingeladen, ebenfalls Gelder für die Klimafinanzierung armer Staaten zur Verfügung zu stellen.

Weitere Informationen finden Sie hier (Link).

Das 32seitige UN-Klimaabkommen in der englischen Fassung zum Herunterladen (PDF).

(2) ZUR SACHE! Klimaforschung konkret

Das Pariser Klimaabkommen kommentiert Dr. Sonja Peterson, Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Instituts für Weltwirtschaft (IfW):

Der Rahmen steht – die konsequente Dekarbonisierung und eine faire internationalen Lastenverteilung müssen folgen

Die Klimaökonomin sieht im Pariser Abkommen ein Signal für die Wirtschaft, dass das Zeitalter der fossilen Energien sich dem Ende zuneigt. Ein wirksamer Klimaschutz wird dennoch nicht ohne Preise für die Emissionen von Treibhausgasen erreicht. Mehr…

In der DKK-Kolumne „Zur Sache“ erscheinen persönliche Einschätzungen, Meinungen und Berichte von bekannten Klimaforscherinnen und Klimaforschern zu aktuellen, breit gefächerten Forschungsthemen.

Weitere Kolumnen finden Sie hier (Link).

(3) Jetzt online zur Ozeanversauerung:

Video-Clips und Hintergrundpapier von Ulf Riebesell und Hans-Otto Pörtner zur Meeresforschung

Das dritte Klima-Frühstück des Jahres im Oktober beschäftigte sich mit der Gefährdung und der Zukunft des Ozeans. Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Biologe am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, und Prof. Dr. Ulf Riebesell, Leiter der Forschungseinheit Biologische Ozeanographie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, stellten aktuelle Ergebnisse aus der Meeresforschung vor. Den Videomitschnitt, die Video-Statements und das Hintergrundpapier finden Sie auf der DKK-Homepage.

Video-Mitschnitt (Link).

Video-Statements (Link).

Hintergrundpapier Ozeanversauerung (PDF)

Weitere Infos zum Klima-Frühstück

Medienbericht der taz vom 11.12.2015

(4) Neues von DKK-Mitgliedern

4.1. Gute Beispiele gesucht:
UBA startet Wettbewerb "Blauer Kompass"

Das Umweltbundesamt hat seinen deutschlandweiten Wettbewerb „Blauer Kompass – Anpassungspioniere gesucht“ gestartet. Damit sucht das UBA lokale und regionale Maßnahmen, mit denen die klimawandelbedingten Risiken gemindert werden oder die mit dem Klimawandel einhergehende Chancen vorbildlich nutzen. Der Wettbewerb zeichnet hervorragende Projekte, Maßnahmen und Akteure im Bereich der Anpassung an die Folgen des Klimawandels aus und dokumentiert die guten Beispiele. Zugelassen ist die gesamte Bandbreite möglicher Ansätze zur Steigerung der Anpassungskapazität und Verbesserung der Widerstandsfähigkeit.

Machen Sie mit und werden Sie Anpassungspionier! Bewerben können sich Verbände, Vereine, Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen mit Sitz in Deutschland. Bewerbungsschluss ist am 15. März 2016.

Mehr Infos (Link).


4.2.  Neue Klimaservice-Produkte von GERICS (Climate Service Center Germany)

Vor kurzem ist das von der EU finanzierte Projekt IMPACT2C beendet worden, in dem mögliche Auswirkungen einer globalen Erwärmung um 2°C auf verschiedene Bereiche in Europa sowie für einige der am meisten gefährdeten Regionen der Welt untersucht wurden. Die Ergebnisse des Projekts werden nun in einem interaktiven Web-Atlas zugänglich gemacht.

Klicken Sie sich durch den Atlas und verschaffen Sie sich einen Eindruck von den möglichen Folgen einer 2°C wärmeren Welt. Um zu veranschaulichen, was durch eine konsequente Umsetzung der Mitigationsziele vermieden werden könnte, werden im Atlas darüber hinaus anhand von Fallstudien auch Klimafolgen einer globalen Erwärmung von 3°C gezeigt. Das Angebot richtet sich sowohl an interessierte Laien als auch an Experten und Entscheidungsträger.

Weiterhin wurde im Rahmen von IMPACT2C zur COP21 auch ein Policy Brief veröffentlicht, der den Fokus auf Klimafolgen für die Malediven, Bangladesch sowie die afrikanischen Flusseinzugsgebiete des Niger und des Blauen Nils legt (Download PDF).

Gemeinsam mit der KfW Entwicklungsbank hat GERICS zudem ein neues Climate-Focus-Paper „Cities and Climate Change“ erarbeitet. Das Papier weist darauf hin, dass Städte nicht nur Mitigations-, sondern gleichzeitig auch Anpassungsmaßnahmen ergreifen sollten. Nach einer Registrierung steht es kostenlos zum Herunterladen zur Verfügung.


4.3.  Konferenz „Energielandschaften Norddeutschland – Energiewende im Raum?“ im Februar

Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg und das Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg laden Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ein, am 10. Februar von 9.30 bis 21 Uhr im Museum für Völkerkunde in Hamburg aktuelle Entwicklungen Erneuerbarer Energien zu erörtern und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Energiewende zu diskutieren.

Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden referieren und diskutieren. Unter anderem: Jens Kerstan, Senator für Umwelt und Energie, Freie und Hansestadt Hamburg, Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Co-Präsident des Club of Rome, Michael Müller, Vorsitzender der Bundestagskommission zur Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe, Dr. Ursula Prall, Geschäftsführerin des Offshore Forums Windenergie, Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg, Dr. Daniela Jacob, Direktorin des Climate Service Center Germany, Prof. Dr. Jürgen Scheffran, CEN der Universität Hamburg, Prof. Dr. Jürgen Böhner, CEN der Universität Hamburg, und
Prof. Dr. Hermann Held, CEN der Universität Hamburg.

Die Veranstaltung schließt mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion zur Hamburger Energiewende. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Weitere Informationen (Link)

Online Anmeldung (Link).

(5) Neues von DKK-Kooperationspartnern

klimafakten.de mit erweitertem Informationsangebot im Netz

Seit November liefert klimafakten.de unter dem neuen Motto „Klima. Sprechen wir darüber“ auch Nachrichten und Hintergründe zum Thema Klimakommunikation. So bringt die Rubrik „Aktuelles“ Nachrichten aus Forschung und Praxis. Beispielsweise über kanadische Wissenschaftler, die untersuchen, unter welchen Bedingungen Medienberichte über Klimawandel zu Fatalismus führen – oder zu Engagement ermutigen. Oder über Kulturprojekte wie die „Klima-Verhandlungen“ der Theatergruppe Rimini-Protokoll am Hamburger Schauspielhaus. Daneben wird klimafakten.de auch auf praktische Handreichungen für gute Klimakommunikation hinweisen oder vorbildhafte Institutionen vorstellen.

Neben diesen Neuerungen bleibt die Auseinandersetzung mit irreführenden Behauptungen ein Schwerpunkt von klimafakten.de. Zu Aussagen wie den Klimawandel gibt es gar nicht oder Klimaschutz ist zu teuer werden weiterhin die Fakten geliefert. Auch das zweite Standbein bleibt erhalten: Wissenschaftlich gesicherte Informationen zum Klimawandel, speziell aufbereitet für einzelne Branchen und Wirtschaftssektoren.

Weitere Informationen auf der klimafakten-Website (Link).

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Liebe Leserinnen und liebe Leser,


das DKK blickt auf ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr 2015 zurück. Im Mai verabschiedete die Mitgliederversammlung nach einem zweijährigen Prozess das DKK-Positionspapier „Perspektiven für die Klimaforschung 2015 bis 2025“, das von über 80 Wissenschaftlern und Experten erarbeitet wurde, und wählte Professor Dr. Mojib Latif zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Das Positionspapier wurde in mehreren Veranstaltungen vorgestellt. Die DKK-Jahrestagung wird im kommenden Jahr, am 28. April 2016, diese Diskussion um zukünftige Forschungsperspektiven erneut aufgreifen. Der November stand ganz im Zeichen der Pariser COP 21: Am 9. November starteten wir die erste deutschsprachige Online-Vorlesung zum Klimawandel und seinen Folgen mit zuletzt knapp 5.900 TeilnehmerInnen; das Pre-Briefing, das wir nun schon fast traditionell mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit veranstalten, war am diesjährigen 12. November besonders gut besucht und mit einer DKK-Erklärung zur UN-Klimakonferenz und einer Pressekonferenz haben wir im November den Konsens unter führenden Klimawissenschaftlern gegenüber Medien und Öffentlichkeit sichtbar gemacht und transportiert.

Vom Positionspapier über unsere Pressegespräche und Veranstaltungen bis zur Online-Vorlesung: All das hätten wir nicht leisten können ohne die großartige Mitarbeit und Unterstützung der engagierten DKK-Mitglieder und unserer Kooperationspartner! Ich danke Ihnen herzlich für die tatkräftige und konstruktive Zusammenarbeit!

Das nächste Jahr wird neue Herausforderungen bringen. Soviel ist sicher: Es bleibt viel zu tun. Bei der Aussprache über das UN-Klimaabkommen in Paris zitierte die südafrikanische Umweltministerin Edna Molewa den ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela mit den Worten: „I have discovered the secret that after climbing a great hill, one only finds that there are many more hills to climb… I can only rest for a moment, for with freedom come responsibilities, and I dare not linger, for my long walk is not ended."

In diesem Sinne wünsche ich uns allen jetzt erstmal auf dem großen Berg zu verweilen und auszuruhen. Und im nächsten Jahr mit frischen Kräften den nächsten Berg zu erklimmen.

Ich wünsche Ihnen erholsame und frohe Festtage und alles Gute für ein friedliches neues Jahr!


Beste Grüße


Marie-Luise Beck und das DKK-Team

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Geschäftsführerin
Deutsches Klima-Konsortium e.V. (DKK)
im Wissenschaftsforum
Markgrafenstraße 37
10117 Berlin

T: +49 30 76 77 18 69-0
F: +49 30 76 77 18 69-9
E-Mail: info(at)klima-konsortium.de
www.deutsches-klima-konsortium.de

Vorstand: Prof. Dr. Mojib Latif, Vorsitzender
Dr. Paul Becker | Prof. Dr. Gernot Klepper 
Prof. Dr. Jochem Marotzke | Prof. Dr. Monika Rhein

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