Die Folgen des Klimawandels stellen auch in Deutschland Unternehmen vor neue, zumeist sehr unternehmensspezifische Herausforderungen. Daraus entsteht neben dem Klimaschutz zunehmend auch ein Handlungsbedarf zur Anpassung an die heute bereits unvermeidlichen und zukünftig zu erwartenden Folgen des Klimawandels – sowohl dahingehend, Risiken zu erfassen und möglichst zu minimieren, aber auch, um Chancen rechtzeitig nutzen zu können.
Grundsätzlich sind Unternehmen sowohl auf der regulatorischen Ebene (z.B. durch Emissionshandelssysteme), auf der natürlich-physikalischen Ebene (z.B. durch Temperaturänderungen) als auch auf der marktlichen Ebene (z.B. durch Veränderungen des Konsumverhaltens oder kapitalmarktbezogene Einflüsse) durch den Klimawandel betroffen.
Dabei unterscheiden sich klimawandelbezogene Risiken und Chancen oftmals beträchtlich – je nach Unternehmenstätigkeit, Unternehmensstandort oder Lieferkette. Die negativen Folgen des Klimawandels können ein breites Spektrum umfassen, das von einem Anstieg der Betriebskosten über einen Nachfragerückgang bis hin zum Verlust ganzer Produktionsanlagen und der mittelbaren Gefährdung des Kerngeschäfts reicht. Aufgrund sehr spezifischer Vulnerabilitäten und Kapazitäten haben Unternehmen also einen unterschiedlichen Anpassungsbedarf, der wiederum auch unternehmensspezifisch ausgestaltete Anpassungsmaßnahmen erfordert.
Doch wie sollte der Stand des Wissens zum Klimawandel aufbereitet werden, damit Entscheidungsträger in Unternehmen für das Thema der Anpassung an die Folgen des Klimawandels sensibilisiert werden und es in ihre strategischen Planungen integrieren? Und welche Rolle können hierbei Anbieter von Klimaservices wie das Climate Service Center Germany (GERICS) spielen?
Es ist entscheidend, dass man bei der Entwicklung von Klimaserviceprodukten von Anfang an mit Unternehmen zusammenarbeitet und die spezifische Situation des Unternehmens berücksichtigt. Dies hat sich beispielsweise im Rahmen des gemeinsam von der Stiftung 2° und GERICS durchgeführten Projektes „Unternehmensstrategien im Klimawandel“ gezeigt.
Ein Ziel des Projektes bestand darin, durch die Einbeziehung von Unternehmensvertretern unterschiedlicher Branchen ein vertieftes Anwendungswissen sowie Erfahrungen dazu zu generieren, wie in den Unternehmen die Entscheidungsprozesse zum Klimawandel und den damit verbundenen Folgen verlaufen. Darauf aufbauend wurden bedarfsorientierte Klimaservicedienstleistungen entwickelt, die für Entscheidungsträger strategisch relevant sind und einen hohen praktischen Nutzen haben.
Um den Anforderungen von Unternehmen bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels gerecht zu werden und optimal auf die individuelle Situation des Unternehmens eingehen zu können, wurde beispielsweise der GERICS-Unternehmensbaukasten als Serviceprodukt entwickelt. Damit sollen Entscheidungsträger bei der Identifizierung und Entwicklung geeigneter Handlungsschritte für eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels wirksam unterstützt werden. Angeboten werden unterschiedliche, prototypisch entwickelte und modular aufgebaute Leistungen wie ein „Klima-Stresstest“ für Unternehmen, die gemeinsam mit Entscheidungsträgern an das Unternehmen angepasst und bei Bedarf weiterentwickelt werden.
Fazit: Auch in Deutschland sollten Unternehmen zunehmend sensibilisiert sein, die Folgen des Klimawandels als sich verändernde Rahmenbedingungen schon jetzt im Blick zu haben, um sich rechtzeitig und angemessen anpassen zu können. Dabei sollten vor allem auch die Chancen hervorgehoben und der Business Case weiter quantifiziert werden, um das Thema Klimawandelfolgen noch stärker in der Führungsebene von Unternehmen zu verankern.
Dr. Markus Groth
Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Klimafolgen und Ökonomie am Climate Service Center Germany (GERICS) in Hamburg und Gastwissenschaftler für Nachhaltigkeitsökonomie an der Fakultät Nachhaltigkeit der Leuphana Universität Lüneburg.
(29.02.2016)
Bildnachweis: © Climate Service Center Germany (GERICS), Foto: Nicole Keßler.
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