Globaler Temperaturrekord 2016
Stellungnahme des Deutschen Klima-Konsortiums zum aktuellen globalen Temperaturtrend und zu den Weltklimaverhandlungen in Marrakesch
Die Weltklimakonferenz im November 2016 in Marrakesch (COP 22) war zunächst als erster Schritt zur Umsetzung des Übereinkommens von Paris geplant. Dass der Pariser Vertrag schon wenige Tage vor Beginn der COP 22 in Kraft treten würde, damit hatte vor einem Jahr niemand gerechnet. So wurde Marrakesch unerwartet zur ersten Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens von Paris. In diesem Punkt hat Marrakesch die Erwartungen ohne Frage übererfüllt. Insgesamt haben sich auf der COP 22 eine große Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Klimaschutz und eine Dynamik in der Umsetzung von Maßnahmen gezeigt. Wichtig ist aber, dass diese Maßnahmen auf den nächsten Konferenzen weiter konkretisiert werden und zu noch ambitionierteren nationalen Zielen führen – denn das bisher versprochene Maßnahmenbündel wird die Ziele des Pariser Übereinkommens nicht erreichen. So stieg der CO2-Gehalt der Atmosphäre auch 2016 auf einen neuen Rekordwert.
Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes: „Die mittlere Temperaturabweichung war 2016 für Deutschland im Gegensatz zur globalen Entwicklung nicht besonders auffällig. Es muss aber an die Flutereignisse im Frühsommer erinnert werden, die aus meiner Sicht einen Vorgeschmack auf die befürchtete Zunahme von Extremereignissen in einer zukünftigen wärmeren Welt bieten.”
Die mittleren Temperaturen lagen in den einzelnen Monate jeweils nur leicht über bzw. unter den vieljährigen Mittelwerten. Lediglich der September 2016 erreichte mit einer spätsommerlichen Hitzewelle den bisherigen Rekordwert aus dem September 2006. Dementsprechend reiht sich der Zeitraum Januar bis November im Vergleich mit den entsprechenden Mittelwerten seit 1881 auf dem 9. Platz ein. Für das gesamte Jahr 2016 ist für Deutschland eine ähnliche Platzierung zu erwarten, sehr unwahrscheinlich ist jedenfalls ein Platz unter den wärmsten drei Jahren.