DKK-Jahrestagung 2021

Science-Policy-Interface in den 2020er Jahren – sind wir vorbereitet?

Die anstehende Bundestagswahl und sechs Landtagswahlen machen dieses Jahr in Deutschland zum Superwahljahr. Der Zeitpunkt könnte nicht passender sein, denn die Klimapolitik der jetzt beginnenden 2020er Jahre entscheidet darüber, ob Deutschland, ob Europa bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral sein wird. Das Deutsche Klima-Konsortiums diskutierte auf seiner digitalen Jahrestagung am 15. April mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze, dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Michael Meister, Professor Jürgen Renn und weiteren Gästen, wie wir in den kommenden zehn Jahre die Weichen für dieses Ziel stellen können.

„In Zeiten solch aufgeheizter Debatten braucht es mehr denn je unabhängige wissenschaftliche Expertise. Wir brauchen sie als Grundlage politischer Diskussionen und Entscheidungen. Die Wissenschaft erinnert die Gesellschaft und Politikerinnen und Politiker immer wieder daran, wie dringend wir die Erderhitzung bekämpfen müssen“, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze in Ihrer Rede bei der diesjährigen DKK-Jahrestagung. Eine Aufgabe, die zur Gründungs-DNA unseres Wissenschaftsverbands der Klimaforschungseinrichtungen gehört.

Wie die Wissenschaft dieser Aufgabe in den kommenden Jahren gerecht werden kann und welche Herausforderungen es dabei zu meistern gilt, diskutierten die rund 140 Gäste aus dem Verband und aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft während der digitalen Tagung, die von DKK-Geschäftsführerin Marie-Luise Beck moderiert wurde. Zudem wurde klar, dass in den 2020er Jahren weitere Aufgaben hinzukommen werden – etwa mit Blick auf das nötige Transformationswissen und dessen Kommunikation.

Svenja Schulze, DKK-Jahrestagung 2021 © DKK
Michael Meister, DKK-Jahrestagung 2021 © DKK
Mojib Latif, DKK-Jahrestagung 2021 © DKK

Professor Jürgen Renn, Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, betonte in seiner Keynote die Bedeutung transdisziplinärer Forschung, um neues Wissen zu generieren. Zudem differenzierte er zwischen den verschiedenen Arten von Wissen: „Ohne Orientierungswissen handelt die Gesellschaft ziellos, ohne Systemwissen ist sie blind, und ohne Transformationswissen ist sie der Tragödie der Langzeitziele ausgeliefert.“ In den darauffolgenden Break-Out-Groups wurde unter anderem diskutiert, wie dieses Wissen in gesellschaftliche und politische Prozesse eingebracht werden kann. Positive Narrative und neue Kommunikationsformate könnten hierbei eine Rolle spielen.

In der Paneldiskussion mit Professor Jürgen Renn, dem Bundestagsabgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann, dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Michael Meister und Professorin Anita Engels wurde die Bedeutung transdisziplinärer Forschung erneut aufgegriffen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass zusätzliche Anreize und Möglichkeiten geschaffen werden sollten, um diese zu fördern. Darüber hinaus müsse die Wissenschaft den realpolitischen Gegebenheiten mehr Beachtung schenken.

Zum Abschluss der Veranstaltung erinnerte Professor Jochem Marotzke an die Dringlichkeit und das beispiellose Ausmaß der nötigen gesamtgesellschaftlichen Transformation, wenn wir die Pariser Klimaziele erreichen wollen – und die Relevanz der Forschung, um diesen Prozess möglichst produktiv zu begleiten.


Agenda

Im Nachfolgenden finden Sie Informationen zum Programm, Redemanuskripte sowie Links zu den Referentinnen und Referenten.

Science-Policy-Interface

Begrüßung & Moderation

Marie-Luise Beck

DKK-Geschäftsführerin

Grußwort und Impuls

Ministerin Svenja Schulze

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Gespräch der Bundesministerin mit dem DKK-Vorsitzenden Mojib Latif

Prof. Dr. Mojib Latif

DKK-Vorstandsvorsitzender, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Die Herausforderung systemischer Krisen für die Wissenschaft

Keynote

Prof. Dr. Jürgen Renn

Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte

Breakout-Groups

Die 2020er Jahre – sind wir vorbereitet?

Panel

Prof. Dr. Jürgen Renn

Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte

Dr. Michael Meister

Parlamentarischer Staatssekretär am Bundesministerium für Bildung und Forschung

Prof. Dr. Anita Engels

Professorin für Soziologie, insbesondere Globalisierung, Umwelt und Gesellschaft am CSS und CEN der Universität Hamburg

Dr. Ernst Dieter Rossmann

MdB, Ausschussvorsitzender Bildung und Forschung

Ausblick und Verabschiedung

Prof. Dr. Jochem Marotzke

Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie, DKK-Vorstandsmitglied

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