Climate Breakfast

03/10/14

Zweiter und Dritter Teil des IPPC-Berichts -Pre-Briefing

Knapp 30 Journalistinnen und Journalisten waren zum Pressegespräch des DKK gekommen, um sich vorab zu zwei kurz hintereinander folgenden Großereignissen der Klimaforschung zu informieren: Am 31. März 2014 veröffentlicht der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) im japanischen Yokohama den zweiten Teil des 5. Weltklimaberichtes. Es geht um die Folgen des Klimawandels für die Ökosysteme und Anpassungsmöglichkeiten (Adaptation) für Menschen, Tiere und Pflanzen. Nur 14 Tage später, am 12. April, wird der dritte Teil in Berlin vorgestellt, der sich mit Möglichkeiten der Minderung des Klimawandels (Mitigation) befasst.

Dr. Christiane Textor, Leiterin der deutschen IPCC-Koordinierungsstelle, stellte die Arbeit der Organisation und den arbeitsreichen Prozess auf dem Weg bis zur Veröffentlichung der Berichte vor. Das IPCC nutzt grundsätzlich bereits vorhandenes Wissen und forscht nicht selbst. Ziel ist eine „objektive, transparente und umfassende Bewertung des aktuellen Kenntnisstands der Klimaforschung aus wissenschaftlicher Sicht“, so Dr. Textor.

Dr. Daniela Jacob, Leiterin der Abteilung Klimasystem am Climate Service Center (CSC) in Hamburg und Autorin des Kapitels „Regionale Aspekte Europa“ im zweiten Teilbericht zu Adaptation, machte deutlich, dass sich die Möglichkeiten, Klimafolgen für einzelne Regionen abzuschätzen, seit der Veröffentlichung des letzten Berichtes vor 7 Jahren deutlich verbessert haben. Die Modellierungen sind detaillierter, kleinräumiger und können kürzere Zeiträume umfassen. Gleichwohl bleiben große Unsicherheiten bezüglich der Eintrittswahrscheinlichkeit von Klimarisiken. Auch bei der Datenerhebung hat man Fortschritte gemacht, allerdings mit großen regionalen Unterschieden. So ist das Datennetz in Europa besonders dicht.

Dr. Elmar Kriegler, stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Nachhaltige Lösungsstrategien“ am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung und Autor des Kapitels „Bewertung von Transformationspfaden“ im dritten Teilbericht zu Mitigation, nannte vier Aspekte, die im Vergleich zum Vorgängerbericht neu sind: (1) Die sozialwissenschaftlichen, ökonomischen und ethischen Fragestellungen bekommen mehr Gewicht. (2) Die Analyse von Klimaschutzszenarien ist erweitert; globale sektorale und regionale Ansätze werden zusammenfassend analysiert. (3) Klimaschutzpolitiken werden auf globaler, regionaler, nationaler und sub-nationaler Ebene integriert analysiert. (4) Die damit zusammenhängenden Investitions- und Finanzierungsfragen werden in einem eigenen Kapitel analysiert.

Indem Dr. Kriegler eigene Modellvergleichsstudien zu Transformationsszenarien vorstellte, kam er auf die Herausforderungen der Mitigation zu sprechen. Während die Emissionseinsparpotenziale im Energiesektor am einfachsten zu realisieren sind, bleibt der Transportsektor das Sorgenkind. Für alle Sektoren gilt: je später desto teurer. Angesichts des weltweiten Baubooms von Kohlekraftwerken, lautet die logische Konsequenz aus der Forschung: Schon nach 2030 wird im Fall von verzögerten Klimaschutz eine verstärkte Abschreibung dieser Infrastruktur notwendig.

In der anschließenden Diskussionsrunde konnten die Fragen der Journalisten ausführlich beantwortet werden. Unter anderem wurden durch die Referenten die Probleme bei der Erarbeitung der Berichte angesprochen und nach möglichen Lösungen gesucht. 

Vortrag Dr. Christiane Textor (PDF)
Vortrag Dr. Elmar Kriegler (PDF)

 
Dr. Kriegler, Frau Beck, Frau Prof. Jacobs und Frau Dr. Textor (v.r.n.l.)

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