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"The Independent Climate Change Email Review" veröffentlicht

Ein Hacker-Angriff hatte im November 2009 zur Veröffentlichung von E-Mails und Dokumenten von Klimaforschern der UEA im Internet geführt. Aus Sicht von Klimaskeptikern wiesen die Inhalte auf eine Verschwörung von Klimaforschern hin und der menschengemachte Klimawandel sei eine Lüge. Dieser als „climategate“ bekannt gewordene Skandal hatte kurz vor der Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 für beträchtlichen Wirbel gesorgt. Forscher der UEA sind maßgeblich an der Erstellung der Sachstandsberichte des Klimarates der Vereinten Nationen (IPCC - Intergovernmental Panel on Climate Change) beteiligt, die als Basisdokumente für die internationale Klimapolitik gelten.

Die UEA gab daraufhin zwei voneinander unabhängige Untersuchungen in Auftrag. Die erste Untersuchung befasste sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen („Oxburgh-Bericht“) der Abteilung Klimaforschung (CRU) der Universität. Die zweite Untersuchung, der vorliegende Russell-Bericht, betrachtete die Vorgehens- und Verhaltensweisen der involvierten Wissenschaftler und der UEA.

Der Russell-Bericht untersuchte E-Mail-Verkehr und andere Informationen der CRU, um herauszufinden, ob es Beweise für Manipulation oder Zurückhalten von Daten gegeben hat. Er untersuchte weiterhin die Regelungen und Praktiken der CRU im Rahmen der „peer review“ (Überprüfung durch hochspezialisierte Wissenschaftler des gleichen Fachgebietes) sowie zur Verbreitung von Daten und Forschungsergebnissen. Weiterhin wurde die Befolgung der Anforderungen des britischen Gesetzes über die Auskunftspflicht öffentlicher Einrichtungen (Freedom of Information Act - FoIA) durch die CRU betrachtet. Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse spricht der Russell-Bericht Handlungsempfehlungen an die UEA und die Abteilung CRU aus.

Der 160 Seiten umfassende Bericht kam zu folgenden Ergebnissen:

  • Das Verhalten der CRU Wissenschaftler bezüglich ihrer Ehrlichkeit und notwendigen wissenschaftlichen Sorgfältigkeit ist nicht anzuzweifeln.
  • Es liegen keine Hinweise vor, dass Daten gefälscht oder bewusst irreführend aufbereitet wurden.
  • Es wurden keine Beweise dafür gefunden, die die Schlussfolgerungen in den IPCC-Sachstandsberichten unterminieren würden.
  • Es wird jedoch ein durchgängiges Verhaltensmuster beanstandet. Danach haben sowohl die UEA als auch die Wissenschaftler der CRU kontinuierlich einen angemessenen Grad der Offenheit im Umgang mit Daten vermissen lassen. Erläuterungen, warum bestimmte Daten nicht mit in den vierten IPCC-Sachstandsbericht aufgenommen wurden, fehlten beispielsweise. Die Wissenschaftler der CRU/UEA waren insgesamt wenig vertraut mit den Anforderungen der Auskunftspflichten aus den gesetzlichen FoIA-Vorgaben. Es herrschte zudem ein Ethos der minimalen bzw. nicht-Einhaltung bekannter Vorgaben. So wurden Daten- oder Informationsanfragen von Dritten oft wenig hilfreich, nicht zeitnah oder zum Teil gar nicht beantwortet.

Zuvor hatten bereits ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss sowie ein unabhängiger Ausschuss unter der Leitung von Lord Ron Oxburgh keine Hinweise auf Datenmanipulationen gefunden. Beide Gremien hatten jedoch auch die Arbeitsweise der Wissenschaftler bemängelt.

Als Antwort u. a. auf „climategate“ und um die hohe Qualität der Sachstandsberichte weiterhin zu gewähren und zu optimieren, hat das IPCC im Mai 2010 ein Gutachterkomitee benannt, das eine unabhängige Begutachtung der Prozesse und Verfahren des IPCC durchführen wird. Weitere Informationen dazu unter http://reviewipcc.interacademycouncil.net.

Der Russell-Bericht ist abrufbar unter www.cce-review.org

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