G20-Gipfel in Hamburg

Klimafakten als Grundlage für politische Entscheidungen

Zum G20-Gipfel stellen deutsche Klimaforscherinnen und -forscher in einem Verbund die Fakten zum bereits beobachtbaren Klimawandel vor. In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentieren sie die wesentlichen Eckpunkte der Veränderungen und ordnen die wissenschaftlichen Erkenntnisse ein.

Hamburg, 6. Juli 2017 – Der Meeresspiegelanstieg wird Folgen für die Küstenmetropolen der G20-Staaten haben. Er bringt erhebliche Risiken für Wohn- und Lebensraum von hunderten Millionen von Menschen. Bauten und Infrastrukturen im Wert von Billionen US-Dollar sind unmittelbar durch den Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Die heutigen Emissionen lassen langfristig weite Küstenstreifen unter dem Meeresspiegel liegen. Schon jetzt sind irreversible Änderungen von Klimaprozessen in allen Regionen der Welt beobachtbar. Es sind gemeinsame Maßnahmen aller Staaten auf globaler Ebene zum Schutz des Klimas unumgänglich. Um die Entscheidungsgrundlage stetig zu verbessern und den Erkenntnisprozess nicht abreißen zu lassen, braucht es eine unabhängige Wissenschaft.

Vor diesem Hintergrund stellt ein Verbund von neun Akteuren – darunter auch das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) – die Fakten zum Klimawandel zusammen und appelliert an die G20-Staaten, diese Fakten zur Grundlage für politische Entscheidungen zu machen.


 

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Der DKK-Vorstandsvorsitzende Prof. Mojib Latif sagte während der gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag im Medienzentrum des G20-Gipfels in Hamburg: „Als Wissenschaftsverband der Klimaforschung widersprechen wir vehement öffentlichen Beiträgen, die in der Bevölkerung zur Verunsicherung über die Faktenlage hinsichtlich des Klimawandels führen können. Ohne die menschliche Aktivität, insbesondere die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, lassen sich die beobachteten Veränderungen im Klimasystem nicht erklären.“

Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdiensts (DWD), sprach über die Situation in Deutschland: „Seit 1881 ist es in Deutschland im Mittel um 1,4 °C wärmer geworden. Damit liegt Deutschland über dem globalen Trend von rund 1 °C im selben Zeitraum. Neben der Mitteltemperatur zeigen sich aber bereits heute auch in vielen weiteren Bereichen die Auswirkungen des sich ändernden Klimas. Hierzu gehören in Deutschland unter anderem das Niederschlagsverhalten mit einer Zunahme der Winterniederschläge sowie die Verteilung der Wetterlagen.“

Die erste Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG) Inge Niedek sprach über die Leistungen der meteorologischen Wissenschaft für die Gesellschaft: „Mit Hilfe von Satelliten lassen sich beispielsweise gefährliche Stürme verfolgen, um die Bevölkerung rechtzeitig zu warnen. Durch Fernerkundung lassen sich Veränderungen der polaren Eisschilde beobachten sowie Messungen des globalen Meeresspiegels vornehmen. Hochaufgelöste Klimamodelle liefern Szenarien für die Klimaverhältnisse der Zukunft.“

Für die Gastgeberstadt erläuterte der Umweltsenator Jens Kerstan die Rolle und den Beitrag Hamburgs: „Hamburg ist direkt vom Klimawandel betroffen. Wir müssen uns auf mehr Starkregen einstellen, auf häufigere Stürme und nassere Winter – und natürlich auf einen Anstieg des Meeresspiegels. Wir wollen unsere CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent senken, dafür arbeiten wir mit Hochdruck an der Verkehrswende – bauen den Radverkehr und das Bus- und Bahnnetz massiv aus. Bei der Wärmewende geht es um die Heizungen in hunderttausenden Haushalten, hier wollen wir weg von der Kohle und setzen auf maximal viel erneuerbare Energiequellen. Gleichzeitig ist die Anpassung an die Klima-Veränderungen die zweite Säule unserer Klimapolitik: Wir erhöhen die Deiche, sorgen für vernünftige Versickerung von Regenwasser oder pflanzen klimaresistente Bäume in Straßen und Parks.“

 

Faktenliste und Pressekonferenz sind eine gemeinsame Initiative von

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