K3 Kongress 2022

Klimakommunikation in Krisenzeiten

Der K3 Kongress zu Klimakommunikation fand vom 14. bis 15. September auf dem Campus der Zürcher Hochschule der Künste, dem Toni Areal, in Zürich statt. Vier Keynotes, 26 Workshops sowie weitere interaktive Formate und Impulse aus dem künstlerischen Bereich widmeten sich der Frage, wie Menschen vom Wissen über den Klimawandel zum Handeln kommen können.

Der zweitägige Kongress ist die einzige transdisziplinäre Plattform für die Weiterentwicklung von Kommunikation zu den Themen Klimaschutz und Anpassung – kurz: Klimakommunikation. Das Event konnte - nach einem Jahr Zwangspause wegen COVID-19-, in diesem Spätsommer zum dritten Mal stattfinden. Diesmal hatten die fünf Veranstalter-Organisationen, darunter das DKK, das Motto „Klimakommunikation in Krisenzeiten“ ausgewählt. Die zahlreichen Themen wurden unter drei Schwerpunkten gebündelt: (1) Wo stehen wir in der Klimakommunikation? Was sind neue Erkenntnisse? (2) „Interessengruppen verbinden“ und (3) „Lebenswerte Welt“. Die Keynotes illustrierten diese drei Aspekte und wurden von namhaften Vordenker:innen gehalten: Prof. Dr. Mike Schäfer (Universität Zürich), Prof. Dr. Maren Urner (HMKW Köln), Dr. habil. Fritz Reusswig (PIK, Humboldt-Universität zu Berlin) und Dr. Eckart von Hirschhausen (Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen). Hinzu kamen 26 Workshops sowie die interaktiven Formate „Forum und Debatte“ und „Film und Gespräch“. Zusätzlich gab es einen sogenannten "Marktplatz" mit verschiedensten Infomaterialien sowie künstlerische Darbietungen durch Klimaperformances.

Vom Wissen zum Handeln in der Klimakommunikation

Anders als noch vor ein paar Jahren, ist die Bedeutung eines wirksamen Klimaschutzes heute anerkannt. Die Fakten aus der Wissenschaft werden immer mehr durch Umweltkatastrophen und Krisen sichtbar, die Folgen der Klimakrise weltweit spürbar. Dennoch kommen Klimaschutzbemühungen nur schleppend voran, es fehlt an den notwendigen tiefgreifenden Umstrukturierungen. Prof. Dr. Mike Schäfer sprach in seiner Keynote von einem "Value-Action-Gap": Wissen zum Klimawandel und Handlungsoptionen sind in der Gesellschaft (im deutschsprachigen Raum) weitestgehend angekommen, es fehle jedoch an der Umsetzung. Dass dafür eine entsprechende Klimakommunikation einen relevanten Beitrag leisten könne, davon ist der Forscher überzeugt. Die Vermittlung von Fakten allein reiche nicht, wie aus sozialwissenschaftlichen Untersuchungen deutlich wird; es müssten genauso Werte und Normen adressiert werden.

Eine lösungsorientierte Klimakommunikation, ausgerichtet auf die jeweilige Zielgruppe sowie das genutzte Medium, kann ein wichtiger Schritt hin zur Handlungsbereitschaft sein. Prof. Dr. Maren Urner hält insbesondere das Fördern von Selbstwirksamkeit für einen entscheidenden Motivator, Dr. Fritz Reusswig plädiert für die Kommunikation von Geschichten des Gelingens, warnt aber gleichzeitig vor dem Erzählen von „Märchen des Gelingens“. Derartige Kommunikation könne die Glaubwürdigkeit des Kommunikators über lange Zeit beeinträchtigen. Dass die eigene körperliche Gesundheit so eng mit der Gesundheit des Planeten verwoben ist, ist eine der Kernbotschaften von Dr. Eckart von Hirschhausen. So ist Gesundheitsschutz ohne Klimaschutz nicht machbar und vice versa.

Um auf die Bedeutung von Klimakommunikation hinzuweisen, hatte das Veranstalter-Bündnis, zusammen mit weiteren Sponsoren im vergangenen Jahr – noch unter Corona- Bedingungen – erstmals den K3 Kommunikationspreis ausgelobt. Auch in diesem Jahr wurde er wieder in den drei Kategorien Bürgerkommunikation, Klimajournalismus und Wissenschaftskommunikation vergeben. Das DKK unterstützt den Preis für die Wissenschaft, ganz konkret diesmal die Klimabahn in Bremen, ein Pilotprojekt initiiert durch die Scientists for Future Bremen und die Straßenbahn Bremen AG. Die Klimabahn ist eine Straßenbahn, die für zwei Jahre im Liniendienst durch Bremen fährt und dabei passiv sowie (inter-)aktiv wissenschaftlich fundiert zum Klimawandel informiert.

Deutsches Klima-Konsortium als Mitveranstalter

Vertreter:innen Veranstaltungsbündnis © Florian Biedermann

Organisiert wird der K3 Kongress von einem Veranstalterbündnis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz: Das Climate Change Centre Austria (CCCA), das Deutsche Klima-Konsortium (DKK), das Swiss National Centre for Climate Services (NCCS), ProClim von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) sowie das gemeinnützige Wissenschaftsportal klimafakten.de. Nach Durchführungen in Salzburg 2017, und Karlsruhe 2019, durch das DKK konzipiert und koordiniert, ist in diesem Jahr die Schweiz Gastgeberland gewesen.

Aus dem Verband DKK kamen auch diesmal wieder einige Beiträge. Die Geschäftsführerin Marie-Luise Beck berichtete, zusammen mit der ehemaligen Projektleiterin Dr. Stefanie Trümper und Carel Mohn von Klimafakten in einem Rückblick über den K3 2019. Zusammen mit Prof. Dr. Mark Lawrence und Carolin Fraude, beide IASS, leitete sie außerdem die körperorientierte  Morgeneinstimmung und co-moderierte die Session „Wie viel Apokalypse darf es sein? – Die Rolle von Klimaangst in der Kommunikation“ – zusammen mit dem Soziologen Dr. Torsten Grothmann und dem Kommunikationswissenschaftler Philipp Schrögel. Viele Wissenschaftler:innen aus den Mitgliedesinstitutionen des DKK waren sowohl als Teilnehmer:innen aber auch als Workshop-Leiter:innen am diesjährigen K3 Kongress beteiligt.

Bei der Gestaltung des Tagungsprogramms berät die Veranstalter ein Programmbeirat mit renommierten Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Praxis. Der Kongress fand im Toni-Areal, kreatives Bildungs- und Kulturzentrum, in Zürich statt. Lokale Gastgeberinnen waren die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Der Kongress bot Platz für rund 450 Personen und war ausverkauft. Auf der K3 Website ist der Kongress ausführlich dokumentiert: neben den Mitschnitten der Keynotes und den Forumsvorträgen finden Sie dort auch Fotos, Präsentationen, Dokumente und Berichte zu den Workshops sowie andere Formen der Nachlese.

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