„Augsburger Aufruf“ für eine Stärkung der gesellschafts- wissenschaftlichen Klimaforschung

27.03.2025 | News

Die sozial-ökologische Transformation, die für Klimaschutz und -anpassung notwendig ist, befindet sich in einer Umsetzungskrise. Um die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Ursachen dieser Krise besser zu verstehen und zu bewältigen, kann die gesellschaftswissenschaftliche Klimaforschung entscheidendes Wissen bereitstellen und Lösungswege aufzeigen.

Über 200 Wissenschaftler:innen fordern daher im „Augsburger Aufruf“ eine stärkere Berücksichtigung und Förderung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung. Am 27. März 2025 wurde der Aufruf auf der Jahrestagung des Deutschen Klima-Konsortiums durch die DKK-Vorsitzende Prof. Dr. Angela Oels der Öffentlichkeit und der Politik vorgestellt.

Der Aufruf ist das Ergebnis der Tagung „Umsetzungskrise in Klimaschutz und -anpassung sowie mögliche Auswege“, die das DKK vom 17. bis 19. Februar 2025 in Kooperation mit dem Zentrum für Klimaresilienz der Universität Augsburg und mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ausgerichtet hat. Die von Prof. Dr. Angela Oels geleitete Tagung brachte über 100 Expert:innen der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung zusammen und stellte ein Spitzentreffen dieses Forschungsfeldes in Deutschland dar.

Ein Schwerpunkt der Tagung war die bestehende Diskrepanz zwischen ehrgeizigen Klimazielen und den unzureichenden Maßnahmen zu ihrer Umsetzung. Es wurde deutlich, dass technologische Innovationen wie Geoengineering oder künstliche Intelligenz allein nicht ausreichen, um diese Ziele zu erreichen. Die Verfasser:innen des Aufrufs betonen daher die Notwendigkeit tiefgreifender gesellschaftlicher Transformationsprozesse, die nachhaltige Veränderungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bewirken.

Mit Blick auf die bisherige Förderung gesellschaftswissenschaftlicher Klimaforschung schlagen die Verfasser:innen des Augsburger Aufrufs Alarm: Der prozentuale Anteil der Gesellschaftswissenschaften am Fördervolumen der Klimaforschung insgesamt lag in den letzten dreißig Jahren im einstelligen Bereich. Eine stärkere Förderung der gesellschaftswissenschaftlichen Forschung sollte jedoch nicht auf Kosten der naturwissenschaftlichen Klimaforschung geschehen. Diese bleibt weiterhin bedeutsam, und eine engere Zusammenarbeit zwischen beiden Forschungsrichtungen wird angestrebt.

 

Folgende forschungspolitische Maßnahmen werden im Aufruf gefordert:

  1. Eine umfassende Förderung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung durch nationale Forschungsprogramme.
  2. Eine eigenständige Förderung inter- und transdisziplinärer Klimaforschung mit einer führenden Rolle für die Gesellschaftswissenschaften, um verschiedene Wissensformen zu integrieren.
  3. Eine Stärkung von Klimaforschungsnetzwerken und -verbänden für die Ko-Produktion von Wissen, Wissenschaftskommunikation und Transfer.
  4. Eine systematische Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Mittelbaus im Bereich gesellschaftswissenschaftlicher Klimaforschung.
  5. Eine Institutionalisierung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung, z.B. durch neue gesellschaftswissenschaftliche Abteilungen an bestehenden Großforschungseinrichtungen oder durch eigenständige Institute.

 

Hier der Link zur Abschlusserklärung

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