DKK Newsletter im Mai
12.05.2025 | News
12.05.2025 | News
Am 27. März 2025 fand in Berlin die diesjährige DKK-Jahrestagung unter dem Titel “Doppelkrise Klima & Biodiversität: Wege zur Integration” statt. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Forderung nach einer stärkeren Verzahnung der Themen Klimaschutz und Biodiversität in der wissenschaftlichen Forschung sowie in der nationalen und internationalen Politik. Neben wissenschaftlichen Keynotes von Prof. Dr. Christian Wirth und Prof. Dr. Ruth Delzeit und einer politischen Keynote von Staatssekretär Jochen Flasbarth, wurden in interaktiven Workshops zentrale Fragestellungen diskutiert. In einer abschließenden Panel-Diskussion, moderiert von Dr. Tanja Busse, wurden Chancen und Herausforderungen einer Integration von Klima- und Biodiversitätspolitik thematisiert. Die Jahrestagung wurde von den beiden DKK-Vorstandsmitgliedern Prof. Dr. Markus Reichstein und Prof. Dr. Thomas Hickler eingerahmt und moderiert.
Auf der DKK-Jahrestagung wurde außerdem der „Augsburger Aufruf für eine Stärkung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung“ der Öffentlichkeit präsentiert. Dieser Aufruf wurde auf der vom BMBF geförderten DKK-Fachtagung „Umsetzungskrise in Klimaschutz und -anpassung sowie mögliche Auswege“, die vom 17.-19. Februar 2025 am Zentrum für Klimaresilienz der Universität Augsburg stattfand, erarbeitet. In den folgenden Wochen wurde der Aufruf finalisiert und bereits vor der Veröffentlichung von über 200 Wissenschaftler*innen unterzeichnet. Wir laden nun Wissenschaftler*innen (mit mindestens Doktortitel) dazu ein, sich dem Aufruf anzuschließen und stellen ihn unter diesem Link zur Unterzeichnung zur Verfügung.
Zu Beginn der neuen Legislaturperiode veranstaltet das DKK am 22. Mai ein Parlamentarisches Frühstück mit dem Titel „Klimapolitik im Überblick: Zentrale Herausforderungen zum Legislaturauftakt“. Prof. Dr. Dirk Messner (Präsident des Umweltbundesamtes) wird zum Einstieg aktuelle Emissionsdaten vorstellen und basierend darauf eine Einschätzung zum Erreichen der deutschen und europäischen Klimaziele abgeben. Zudem wird Prof. Dr. Doris Fuchs, wissenschaftliche Direktorin des Research Institute for Sustainability, mit einem Beitrag vertreten sein. Es wird zudem weitere Inputs von Mitgliedern des Bundestages geben. Schirmherrin der Veranstaltung ist Dr. Anja Weisgerber (MdB, CDU/CSU-Fraktion).
Seit September 2024 gibt es die Grazer Charta für Klimakommunikation. Fachleute aus Wissenschaft, Journalismus, Kommunen und Nichtregierungsorganisationen fordern darin einen Kurswechsel in der Kommunikation über Klimathemen. Die Charta beschreibt zugleich, wie eine lösungsorientierte Kommunikation in der Klimakrise aussehen kann. Inzwischen haben mehr als 1000 Expert:innen und Praktiker:innen die Charta unterzeichnet. Am 13.05.2025 wird in einer Online-Veranstaltung erörtert was es braucht, damit die in der Charta formulierte „gute fachliche Praxis” zum Alltag im Klimadiskurs wird.
In der aktuellen Ausgabe des Editorials „Zur Sache“ berichtet Dr. Maximilian Jungmann des Heidelberg Center for the Environment (HCE) der Universität Heidelberg (DKK-Mitglied) vom Petersberger Klimadialog, der am 25.03 und 26.03.2025 im Auswärtigen Amt stattgefunden hat. Der Petersberger Klimadialog diente der Vorbereitung auf die 30. Conference of the Parties (COP) zur UN Klimarahmenkonvention (UNFCCC) in Brasilien. Dr. Maximilian Jungmann schließt dabei Erfolge für den Klimaschutz nicht aus, aber sagt einen steinigen Weg voraus.
Die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen infolge des Klimawandels spielte für die Entwicklung des Naturgefahrenportals eine entscheidende Rolle. Der Deutsche Wetterdienst (DWD, DKK-Mitglied) hat aus diesem Grund das neue „Naturgefahrenportal“ entwickelt. In dem Online-Portal können sich Bürger:innen jederzeit aktuell über mögliche Naturgefahren wie Hochwasser oder Sturmflut an ihrem Wohn- oder Aufenthaltsort in Deutschland informieren. Aktuell liegt der Fokus noch auf dem Bereich Wettergefahren und hydrologische Gefahren wie Hochwasser und Sturmflut. Geplant ist, das Portal in Zukunft schrittweise um das gesamte Spektrum der Naturgefahren wie Ozonbelastung, Waldbrände, Dürre, Lawinen oder Erdbeben zu erweitern.
Der weltweit bedeutende Forschungspreis für Nachhaltigkeit, Frontiers Planet Prize, wurde in der ersten nationalen Runde verliehen. Prof. Dr. Robert Arlinghaus (IGB, HU Berlin, DKK-Mitglied) und sein Team gewinnen diesen für Ihre Publikation zur Wirksamkeit der ökologischen Aufwertung von Gewässern auf Fischbeständen. Das Forschungsteam hat in einem Vorher-Nachher-Kontroll-Experiment über sechs Jahre in 20 Baggerseen verglichen, wie sich das Aussetzen von Fischen und die Aufwertung der Lebensräume auf die Fischbestände auswirken. Die Besonderheit der Untersuchung von Arlinghaus und seinem Team ist damit unter anderem die enge Verbindung von Forschung und Anwendung und die Durchführung von wiederholten Experimenten auf der Ebene ganzer Seen in Zusammenarbeit mit der Angelpraxis. Das Team um Arlinghaus zieht nun als nationaler Champion des Frontiers Planet Prize in die Endrunde des Wettbewerbs und kann im Juni 2025 als einer von dann drei internationalen Champions eine Million US-Dollar für die weitere Forschung erhalten.
Mehr als 200 Wissenschaftler:innen des Forschungsnetzwerks DarkDivNet untersuchten im Rahmen einer internationalen Studie unter Beteiligung der Pflanzenökologin Dr. Lotte Korell (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig, DKK-Mitglied) die Pflanzenvielfalt an fast 5.500 Standorten in 119 Regionen der Welt. Sie ermittelten die Dark Diversity, ein Maß für das Vorkommen einheimischer Pflanzenarten, die dort theoretisch leben könnten, aber zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht gefunden wurden. Dafür berechneten die Wissenschaftler*innen für jeden Standort das gesamte Potenzial der Pflanzenvielfalt und maßen, wie viel von dieser potenziellen Vielfalt tatsächlich vorhanden war. Dabei zeigte sich, wie sich menschliche Aktivitäten auf die natürliche Vegetation auswirken.
Das Forschungszentrum Jülich (FZJ, DKK-Mitglied) hat seine Klimaziele früher erreicht als geplant. Bereits 2024 wurden die CO₂-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 68 Prozent gesenkt, was einer Einsparung von rund 82.200 Tonnen CO₂ entspricht. Ursprünglich war eine Reduktion um 65 Prozent bis 2030 geplant. Damit übertrifft das FZJ nicht nur seine eigenen Vorgaben, sondern auch die nationalen Ziele für den Klimaschutz. Die angestrebte nationale Klimaneutralität soll bis 2045 folgen. Für diesen Erfolg wurden eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt wie beispielsweise energetischen Sanierungen und die Umstellung auf grünen Strom ab 2024. Besonders hervorzuheben ist die Inbetriebnahme der neuen Wärmevollversorgungszentrale im April 2023. Um das langfristige Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 zu sichern, setzt das Forschungszentrum auf einen Mix aus Maßnahmen, kontinuierliche Verbesserungen und technologische Entwicklungen.
Prof. Dr. Yafang Cheng (Max-Planck-Institut für Chemie, DKK-Mitglied) erhält die Kopernikus-Medaille 2025 für ihre bahnbrechenden Leistungen beim Verständnis atmosphärischer Aerosole und deren Auswirkungen auf Luftqualität, öffentliche Gesundheit und Klima. Die feierliche Preisverleihung mit einer Laudatio von Prof. Dr. Ulrich Pöschl fand am 29.April im Rahmen der EGU Generalversammlung statt.
Kipppunkte sind kritische Schwellenwerte, bei denen eine kleine Änderung eines Parameters zu einer Verschiebung eines Systems von einem stabilen Zustand in einen anderen führen kann. Nähert sich ein System einem Kipppunkt an, lassen sich häufig statistische Frühwarnsignale beobachten. Forschende vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI, DKK-Mitglied) und der Universität Utrecht haben sich in einer Publikation mit dem Zusammenhang zwischen statistischen Frühwarnsignalen und der Voraussage von sich annähernden Klima-Kipppunkten beschäftigt. Dabei betont Dr. Vanessa Skiba, dass häufig die Wahrscheinlichkeit, dass Frühwarnsignale in den Beobachtungsdaten auftreten, mit der tatsächlichen Wahrscheinlichkeit verwechselt wird, dass es zu dem Überschreiten eines Klimakipppunktes kommt. Damit zeigen die Forschenden, worauf in Klimakipppunkt-Diskussionen geachtet werden muss.
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK, DKK-Mitglied), Prof. Ottmar Edenhofer, betont in einem Statement die Wichtigkeit des Rückhalts für den EU Green Deal in der neuen Legislaturperiode. Dabei hebt er besonders den ab 2027 vorgesehenen zweiten Europäischen Emissionshandel für die Sektoren Gebäude und Verkehr (ETS 2) als ein zentrales Politikinstrument der nächsten Jahre hervor. Dabei bezieht er sich weitergehend ebenfalls auf gleichwertige klimapolitische Maßnahmen wie das sogenannte CO₂-Grenzausgleichssystem (CBAM) und das europäische Klima-Zwischenziel für 2040. Mit dem Statement betont Edenhofer die Wichtigkeit des EU Green Deal und gibt Handlungsempfehlungen für die kommende Legislaturperiode.
Bis zu 20 Fellows kommen jährlich ans Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) am GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (DKK-Mitglied), um zu aktuellen Nachhaltigkeitsthemen zu forschen. Interessierte können sich für das Fellowship-Programm bis zum 9. Juni 2025 für das kommende Jahr bewerben. Das Institut bietet mit der Unterstützung die Möglichkeit, in einem transdisziplinären Umfeld innovative Ideen zu verfolgen. Die Bewerbungen müssen thematisch anschlussfähig an das Forschungsprogramm des Instituts sein und mit mindestens einer Forschungsgruppe direkt zusammenarbeiten.
Der Tag der offenen Tür des Karlsruher Institut für Technologie (KIT, DKK-Mitglied) als Wissenschaftsfest für die Öffentlichkeit findet erstmals gleichzeitig mit dem Campustag statt, bei dem Studieninteressierte sich über ein Studium am KIT informieren können. Mit zahlreichen Mitmachaktionen, Experimenten, Vorträgen und Führungen machen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung für die Besucherinnen und Besucher zum echten Erlebnis: von der Bedeutung der kleinsten Bausteine der Materie, über eine sichere und nachhaltige Mobilität bis zu technischen Lösungen für die Medizin.
Deutsches Klima-Konsortium e. V. (DKK)
im Wissenschaftsforum
Markgrafenstraße 37
10117 Berlin
T: +49 30 767718 69-0
E-Mail: info[at]klima-konsortium.de
www.deutsches-klima-konsortium.de
Vorstand: Prof. Dr. Angela Oels, Vorsitzende
Prof. Dr. Mark Lawrence | Prof. Dr. Thomas Hickler | Dr. Susanne Dröge |Prof. Dr. Markus Reichstein
Geschäftsführung: Prof. Dr. Tilman Santarius
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