DKK-Jahrestagung: Klima- und Biodiversitätskrise gemeinsam angehen
27.03.2025 | News
27.03.2025 | News
Klimapolitik und Biodiversitätspolitik müssen in der Politik stärker zusammen gedacht werden – das ist die zentrale Forderung auf der diesjährigen Jahrestagung des Deutschen Klima-Konsortiums (DKK), die heute in Berlin unter dem Titel „Doppelkrise Klima & Biodiversität: Wege zur Integration“ stattfindet.
„Eine integrierte Herangehensweise muss in den laufenden Koalitionsverhandlungen sowie in internationalen Verhandlungen berücksichtigt werden“, so DKK-Vorstandsmitglied vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie Prof. Dr. Markus Reichstein. „Die Bedeutung einer engeren Verzahnung von Natur- und Klimaschutz wurde auf der UN-Biodiversitätskonferenz COP 16 in Cali betont. Jetzt ist es entscheidend, dass Biodiversitätsthemen auch in den UN-Klimaverhandlungen berücksichtigt werden.“
Eine gute Gelegenheit hierfür biete die 62. Sitzung der Nebenorgane der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) und des Pariser Abkommens, die am 16. Juni 2025 in Bonn beginnt. „Wir fordern die Bundesregierung und die Delegation der EU-Kommission auf, sich für eine Berücksichtigung der Wechselwirkungen von Biodiversität und Klimaschutz unter der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) einzusetzen“, so Prof. Dr. Thomas Hickler, DKK-Vorstandsmitglied vom Senckenberg Biodiversität und Klimaforschungszentrum.
Klimawandel und Biodiversität sind eng verknüpft. Der Klimawandel bedroht biologische Vielfalt und natürliche Lebensräume, während Ökosysteme für Klimaschutz und -anpassung unverzichtbar sind. Dies erfordert eine integrierte politische Antwort. Eine einseitige Fokussierung auf CO2-Minderung kann zu Politiken und Handlungsansätzen führen, die zu Lasten von Artenvielfalt und Ökosystemfunktionalität gehen.
„Der Schutz der Biodiversität und des Klimas sind zwei Seiten derselben Medaille – Eine stärkere Integration von Klima- und Biodiversitätspolitik ist nötig, um die wechselseitigen Synergien zwischen Klimaschutz und biologischer Vielfalt zu realisieren und Zielkonflikte zu vermeiden,“ so Thomas Hickler. „Und wir brauchen zusätzlich neue Narrative, die die Wechselwirkungen von Klima- und Biodiversitätskrise verständlich machen – in der Politik und in der Öffentlichkeit“, ergänzt Markus Reichstein.
Namhafte Persönlichkeiten werden im Laufe der heutigen DKK-Jahrestagung zur Thematik Stellung beziehen. Nach wissenschaftlichen Keynotes von Prof. Dr. Christian Wirth (Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung) sowie Prof. Dr. Ruth Delzeit, (Universität Basel), hält Jochen Flasbarth (Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) eine politische Keynote. In Workshops unter anderem zu Synergieeffekten, Finanzierungsfragen, naturbasierten Lösungen und integrierter Kommunikation können die Tagungsteilnehmenden aktiv ihre Ideen einbringen und gemeinsam an Lösungen arbeiten.
Im Abschlusspanel diskutieren Sabine Riewenherm (Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz), Jutta Paulus (Mitglied des Europäischen Parlaments – Die Grünen), Prof. Dr. Harald Grethe (Humboldt-Universität zu Berlin & Agora Agrar) und Dr. Greta Gaudig (Greifswald Moor Centrum) über Chancen und Herausforderungen einer integrierten Klima- und Biodiversitätspolitik.
Ein weiterer Höhepunkt der Tagung: DKK-Vorsitzende Prof. Dr. Angela Oels präsentiert politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit den „Augsburger Aufruf“ – eine Erklärung zur Stärkung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung in Deutschland, die bereits von über zweihundert renommierten Wissenschaftler:innen unterzeichnet wurde.
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