Wetter- und Klimainformationen helfen zwar nicht direkt den Klimawandel aufzuhalten, sie können jedoch dazu beitragen, dass wir besser mit den sich ändernden Klimabedingungen umgehen können. Dabei ist es wichtig, dass die Informationen für die Nutzenden verständlich und auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind. Zudem müssen die Informationen objektiv, verlässlich sowie qualitativ hochwertig (also faktenbasiert) sein und rechtzeitig genug bei den Nutzenden ankommen, so dass diese adäquate Maßnahmen einleiten können.
Ein Editorial von Dr. Christina Koppe und Dr. Florian Imbery, Deutscher Wetterdienst
Durch die freie Abgabe von Daten und Informationen ermöglicht der Deutsche Wetterdienst allen den Zugang zu hochwertigen und aktuellen meteorologischen und klimatologischen Daten. Dies fördert die Transparenz, den Austausch von Wissen und die Zusammenarbeit in der Klimaforschung. Die Daten bilden die Grundlage, um Risiken zu bewerten und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen.
Der anthropogene Klimawandel wird voraussichtlich zu einer weiteren Zunahme extremer Wetterereignisse wie Stürmen, Überschwemmungen und Hitzewellen führen. Um die Bevölkerung rechtzeitig warnen und angemessene Maßnahmen ergreifen zu können, sind zuverlässige Wetter- und Klimainformationen unerlässlich. Der Deutsche Wetterdienst stellt nicht nur aktuelle Wetterdaten zur Verfügung, sondern baut auch seine Warnungen für potenziell gefährliche Wetterereignisse kontinuierlich aus. Diese Warnungen können nicht nur von einer Vielzahl von Akteuren des Katastrophenmanagement, sondern auch von der Bevölkerung genutzt werden.
Sowohl Klimainformationen wie auch Klimaservices beziehen sich auf die mittleren Bedingungen und integrieren immer über längere Zeiträume und oft auch über größere Gebiete. Ein Blick auf das vergangene Klima hilft uns, Zusammenhänge zu verstehen und Änderungen zu erfassen. Die Grundlage bilden hochwertige, qualitätsgeprüfte Daten, mit deren Hilfe Änderungen in unserem Klimasystem beschrieben und eingeordnet werden können. Wichtige Werkzeuge und Methoden der Klimaanalyse, wie zum Beispiel die Art der Trendbestimmung oder die Unterscheidung von natürlicher Klimavariabilität und signifikanten Trends der Klimaänderungen werden transparent beschrieben. Erst die fundierte Analyse des vergangenen Klimas ermöglicht es uns, aktuelle Ereignisse und für die Zukunft projizierte oder vorhersagte Änderungen in einen Kontext zu setzen.
Während wir in der Lage sind, dass Wetter für die nächste Tage relativ präzise vorherzusagen und das Klima der letzten Jahrzehnte gut zu beschreiben, so sind Klimaservices, die auf Klimavorhersagen und Klimaprojektionen beruhen, mit relativ großen Unsicherheiten behaftet. So basieren z. B. die Ergebnisse von Klimaprojektionen nicht auf einem ‚berechnetem Wetter‘, sondern auf globalen Szenarien möglicher sozioökonomischer Entwicklungen. Trotz dieser Unsicherheiten haben diese Klimaservices ihre Daseinsberechtigung und einen stetig wachsenden Nutzerkreis. So bildet das vom DWD bereitgestellte Klimaprojektionsensemble die Basis für die Deutsche Anpassungsstrategie der Bundesregierung. Aber auch viele Bundesländer und immer mehr Unternehmen nutzen diese Daten, um sich auf die weiteren Folgen des Klimawandels einzustellen und anzupassen.
Wichtig sind hierbei die Beratungsleistungen für die Nutzenden, so dass diese sowohl die Unsicherheiten, wie auch die Anwendungspotentiale dieser Klimainformationen verstehen und nutzen können. Das noch vom Bundestag und Bundesrat zu verabschiedende Klimaanpassungsgesetz sieht vor, dass Klimarisikoanalysen bis auf die regionale und kommunale Ebene heruntergebrochen werden müssen. Um hier eine Vergleichbarkeit in Deutschland gewährleisten zu können, ist es essentiell, dass diese Analysen auf einer einheitlichen Datenbasis aufsetzen und auch eine einheitliche Auswertemethodik zur Anwendung kommt.
Die vom DWD zur Verfügung gestellten Wetter- und Klimainformationen bilden somit die Basis, um auf die Herausforderungen durch den anthropogenen Klimawandel, die alle Bereiche unserer Gesellschaft betreffen werden, reagieren zu können. Dabei wird der DWD auch in Zukunft gewährleisten, dass diese Informationen faktenbasiert und auf höchstem qualitativem Niveau bereitgestellt werden.
Zu den Autor:innen
Dr. Christina Koppe ist seit 2001 beim Deutschen Wetterdienst (DWD) tätig. Nach dem Diplom-Studium der Hydrologie in Freiburg hat sie zu den gesundheitlichen Auswirkungen von thermischer Belastung promoviert. Neben den Auswirkungen des Klimas und des Klimawandels auf Mensch und Umwelt hat sie sich u.a. mit Klimaservices auf Basis von Witterungsvorhersagen und saisonalen Vorhersagen befasst. Seit 2021 leitet Christina Koppe die Abteilung Klima- und Umweltberatung beim Deutschen Wetterdienst.
Dr. Florian Imbery arbeitet seit 2009 beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Er befasste sich in den ersten Jahren intensiv mit Auswertungen von Klimaprojektionen. Seit 2014 ist er im Referat Nationale Klimaüberwachung tätig, das er seit 2022 leitet. Florian Imbery studierte zunächst Geografie in Basel und promovierte an der Universität Freiburg im Bereich Meteorologie. Anschließend war er mehrere Jahre an der Universität Freiburg tätig und beschäftigte sich dabei zunächst mit hydrologischen Themen, sein Schwerpunkt verlagerte sich dann aber mehr und mehr auf die Auswirkungen des Klimawandels.
25.09.2023
Bildnachweis: DWD
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