Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist das zwischenstaatliche Gremium, das den internationalen Forschungsstand zum Klimawandel, zu seinen Risiken sowie den Minderungs- und Anpassungsstrategien zusammenträgt und aus wissenschaftlicher Sicht bewertet. Die Institution der Vereinten Nationen ist ein wissenschaftliches Gremium und gleichzeitig ein zwischenstaatlicher Ausschuss. Der Sitz des Rates ist Genf. Erste Kontaktstelle in Deutschland für alle Fragen rund um die Arbeit des Weltklimarats ist die Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle. Sie betreut die Arbeit des Weltklimarats schon seit 1998, sitzt in Bonn und wurde vom Bundesumweltministerium (BMU) und Bundesforschungsministerium (BMBF) eingerichtet.
Innerhalb des sechsten IPCC-Berichtszyklus wurden folgende Berichte veröffentlicht – in chronologischer Reihenfolge:
Informationen zur Auswirkung der COVID-19-Pandemie auf die Erstellung und Veröffentlichung des sechsten Sachstandsberichts finden sich auf der englischsprachigen IPCC-Website, zum aktualisierten Zeitplan bei der Deutschen IPCC-Koordinierungsstelle.
721 unabhängige Expertinnen und Experten aus 90 Ländern arbeiten in den Kernteams der drei Arbeitsgruppen für die Erstellung des großen Sachstandsberichts (AR6) zusammen (Link zur vollständigen Autorenliste). Davon sind 40 Fachleute aus Deutschland, mehr als die Hälfte wiederum davon ist an Mitgliedsorganisationen des DKK beschäftigt. An den Sonderberichten (SR1.5, SRCCL, SROCC) arbeiten insgesamt circa 300, der Methodenbericht (MR2019) beschäftigt 190 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Je nach Aufgaben wird dabei zwischen unterschiedlichen Rollen unterschieden:
Das Kernteam bilden jeweils die Arbeitsgruppenleiterinnen und -leiter gemeinsam mit CLAs, LAs und REs.
Von deutscher Seite ist der Meeresökologe Professor Hans-Otto Pörtner maßgeblich beteiligt. Er leitet die Arbeitsgruppe II – die sich mit Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit beschäftigt – gemeinsam mit seiner südafrikanischen Kollegin Professorin Debra Roberts. Pörtner hat bereits als Leitautor am fünften IPCC-Bericht (AR5) mitgearbeitet. In der DKK-Kolumnenserie hat er über seine aktuelle Arbeit für den sechsten Berichtszyklus geschrieben. Die Geschäftsstelle (TSU – Technical Support Unit) der Arbeitsgruppe II ist am Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven verortet und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das AWI finanziert.
Oktober 2018
Welche Folgen hat eine Erderwärmung um 1,5 Grad Celsius – auch im Vergleich zu einer Erwärmung um 2 Grad Celsius? Welche Treibhausgasemissionen wären noch möglich, ohne diese Schwelle zu überschreiten? Antworten will dieser Sonderbericht geben. Dabei werden konkrete Maßnahmen zur Verstärkung und Beschleunigung des Kampfes gegen den Klimawandel untersucht. Der Bericht wurde auf dem UN-Klimagipfel 2015 in Paris (COP21) von der Politik erbeten und wird beim Talanoa-Dialog während des Klimagipfels 2018 in Polen (COP24) eine wichtige Rolle spielen. Der Report wird gemeinsam von den Arbeitsgruppen I, II und III erstellt und durch die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe I unterstützt.
Mai 2019
Die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) sind dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Dafür müssen die Staaten jährlich einen sogenannten Nationaler Inventarbericht (NIR) erstellen und an das UN-Klimasekretariat übermitteln. Die Kriterien zur Erstellung dieser Statistiken wurden mithilfe des Weltklimarats entwickelt und in den IPCC-Richtlinien zur Erstellung von nationalen Treibhausgasinventaren von 2006 festgehalten. Seitdem gab es zahlreiche neue wissenschaftliche Erkenntnisse sowie technische Fortschritte, mit denen die Erfassung verlässlicher gestaltet werden kann. Der neue Bericht soll deshalb den Bericht von 2006 nicht ersetzen, sondern ergänzen und wissenschaftlich aktualisieren. Er wird von der Task Force on National Greenhouse Gas Inventories (TFI) geleitet.
August 2019
Dieser Sonderbericht stellt Wissen über den Einfluss des Klimawandels auf die Schädigung des Bodens, Wüstenbildung und Ernährungssicherheit zusammen und beleuchtet Treibhausgasflüsse in den Ökosystemen an Land. Außerdem zeigt er Schnittstellen mit nachhaltigem Landmanagement in einem separaten Kapitel auf. Er wird gemeinsam von den Arbeitsgruppen I, II und III erstellt und durch die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe III unterstützt.
September 2019
Dieser Sonderbericht widmet sich den Ozeanen und der Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima. Die Kryosphäre ist der Teil des Klimasystems, in dem Wasser im gefrorenen Zustand vorliegt – wie zum Beispiel als Schnee, Meereis, Eisschilde oder Gletscher. Hier wird sowohl auf die Veränderungen in Berg- und Polarregionen, als auch in Küsten- und marinen Ökosystemen eingegangen. Gesellschaftliche Bedrohungen durch Meeresspiegelanstieg, vermehrtes Auftreten von Extremereignissen und der Umgang mit den verbundenen Risiken sind weitere zentrale Themen. Das Erscheinen des Berichts ist für Ende September 2019 angesetzt. Der Report wird gemeinsam von den Arbeitsgruppen I und II erstellt und durch die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe II in Bremerhaven unterstützt.
2021-2022
Die neuesten Erkenntnisse zum Klimawandel trägt der IPCC aus der internationalen Fachliteratur zusammen und veröffentlicht diese in Form von Sachstandsberichten (AR – Assessment Report). Sie sind das wichtigste Ergebnis der Arbeit des Weltklimarats und dienen seit 30 Jahren als solide wissenschaftliche Basis der nationalen und internationalen Klimapolitik. Die Sachstandsberichte bestehen aus Berichten der drei Arbeitsgruppen, die sich unterschiedlichen Schwerpunkten der Klimaforschung widmen. Jede Arbeitsgruppe veröffentlicht einen eigenen Band zu ihren Leitfragen. Dieser kann mehr als 1000 Seiten umfassen, enthält jedoch zusätzlich eine fachlich-technische Zusammenfassung (TS – Technical Summary) von etwa 100 Seiten und eine Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger (SPM – Summary for Policymakers) mit rund 30 Seiten Umfang. Diese SPM werden von den Regierungen verabschiedet. Ein abschließender Synthesebericht fasst die Erkenntnisse der Arbeitsgruppen und die vorangegangenen Sonderberichte zusammen und enthält ebenfalls eine Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger. Er schließt den AR6-Zyklus ab.
9. August 2021
Arbeitsgruppe I (Link zur offiziellen Seite) schätzt Entwicklungen des Klimasystems ab.
28. Februar 2022
Arbeitsgruppe II (Link zur offiziellen Seite) untersucht die Folgen des Klimawandels und mögliche Anpassungsstrategien (Adaptation). Hier arbeiten Forschende der Natur- und Sozialwissenschaften zusammen.
4. April 2022
In der Arbeitsgruppe III (Link zur offiziellen Seite) beleuchten Expertinnen und Experten aus Wirtschafts- und Politikwissenschaften die technischen, wirtschaftlichen und politischen Möglichkeiten, um den Klimawandel zu mindern (Mitigation).
20. März 2023
Der Synthesebericht fasst die Erkenntnisse der Arbeitsgruppen und die vorangegangenen Sonderberichte zusammen (Longer Report) und schließt den AR6-Zyklus ab. Er enthält ebenfalls eine Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger (Summary for Policymakers, SPM).